Corona in Baden-Württemberg
Ministerium: Impfdosen sind auf Impfzentren verteilt

Corona in Baden-Württemberg Ministerium: Impfdosen sind auf Impfzentren verteilt

Quelle: Karl-Josef Hildenbrand

Impfstoffe sind ein knappes Gut, und die Behörden müssen die zur Verfügung gestellten Mengen auf die Stadt- und Landkreise verteilen. Geht das immer gerecht zu?

Die sechs bevölkerungsreichsten Stadt- und Landkreise hätten jeweils zwei Kreisimpfzentren, alle anderen Landkreise jeweils ein Zentrum, ließ ein Behördensprecher am Freitag in Stuttgart wissen. Alle Kreisimpfzentren bekämen die gleichen Impfstoffmengen geliefert. «Jedes Kreisimpfzentrum bekommt derzeit pro Woche eine Faltschachtel mit 1170 Impfdosen von Biontech. Solche kleinen Mengen dann noch weiter aufzuteilen, ist sinnlos und funktioniert auch logistisch nicht. Der Impfstoff von Moderna wird wegen der sehr geringen Liefermengen aktuell nur zwischen den Zentralen Impfzentren aufgeteilt», sagte der Behördensprecher. Der Impfstoff sei aber überall zu knapp. Laut «Bild»-Zeitung stehen 91 700 Menschen auf der Warteliste der Impf-Hotline. Besonders ärgerlich sei, dass der Impfstoff ungerecht verteilt werde.

Es sei nicht hilfreich, die Impfdosen pro Landkreis zu vergleichen, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums. Denn die Zuordnung der Impfberechtigten zu einem Impfzentrum sei nicht an den Wohnort gebunden. Damit solle sichergestellt werden, dass Bürger sich dort impfen lassen könnten, wo es für sie am geschicktesten sei.

Der Bund habe die Impfdosen nach Bevölkerungsanzahl an die Bundesländer verteilt, sagte der SPD-Abgeordnete Gernot Gruber aus dem Rems-Murr-Kreis. «So hätte es auch in Baden-Württemberg laufen müssen. Jeder der 44 Stadt- und Landkreise gehört bei der Verteilung der Impfdosen gleichmäßig berücksichtigt. Es ist mir schleierhaft, warum sich die Landesregierung gegen eine gerechte Verteilung entschieden hat.» Nach seiner Rechnung erhält beispielsweise der Landkreis Sigmaringen mit 131 000 Einwohnern genau so viel Impfstoff wie der mehr als dreimal so große Rems-Murr-Kreis mit 427 000 Einwohnern. «Aus unserer Sicht ist diese Verteilung ungerecht. Und sie fördert einen klimaschädlichen Impftourismus der langen Fahrwege.»

Nach Baden-Württemberg seien bisher 100 800 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca geliefert worden, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums. Dieser sei für Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren gedacht. Die erste Lieferung (48 000 Dosen) sei komplett, die zweite Lieferung (52 800 Dosen) zum größten Teil den Krankenhäusern im Land zur Impfung ihres impfberechtigten Personals zur Verfügung gestellt worden. In den Kreisimpfzentren stünden diese Woche erstmals jeweils 400 Impfdosen zur Verfügung. Dort werde Astrazeneca für Personen der ersten Priorität verwendet. Dazu gehörten Mitarbeitende der Rettungsdienste, Ärzte, Zahnärzte und Personen unter 65, die im Pflegebereich wie der ambulanten Pflege, arbeiteten.

Auch die Angehörigen der Berufsgruppen aus der ersten Priorität unter 65 Jahren hätten ein berechtigtes Interesse, geimpft zu werden. «Durch den Impfstoff von Astrazeneca können sie nun deutlich schneller geimpft werden, und wir gehen davon aus, dass wir Anfang/ Mitte März bereits mit den Impfungen der unter 65-Jährigen in der zweiten Priorität beginnen können.» Die Impfzentren hätten ausreichend Kapazitäten, die Impfstoffe von Biontech/Moderna und Astrazeneca in getrennten Impfstraßen, aber zur gleichen Zeit zu impfen.

 

Mehr zum Thema

Corona-Quarantäne: Land muss Verdienstausfall für Ungeimpfte zahlen

Das Land Baden-Württemberg muss zwei Ungeimpften den durch eine Corona-Quarantäne entstandenen Verdienstausfall bezahlen.

Corona-Zahlen in Karlsruhe steigen: Oberbürgermeister Mentrup mit Appell

Das Karlsruher Abwassermonitoring zeigt eine nach oben gehende Corona-Virenlast, weshalb steigende Infektionszahlen in den nächsten Wochen erwartet werden. Aus diesem Grund appelliert Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup zur Vernunft und Vorsicht.

Nach Vorfall in Karlsruhe: Masken in Schulen untersagt - Ausnahme Gesundheitsschutz

Das Kultusministerium in Baden-Württemberg hat darauf hingewiesen, dass an öffentlichen Schulen zwar grundsätzlich untersagt ist, das Gesicht zu verhüllen - in Zeiten zahlreicher Atemwegserkrankungen und Covid-Infektionen der individuelle Gesundheitsschutz aber Vorrang hat.

Land gibt deutlich weniger im Kampf gegen Corona aus

Baden-Württemberg hat für die Überwindung der Coronakrise deutlich weniger ausgegeben als angenommen. Der Betrag werde wohl um die 10,3 Milliarden Euro liegen, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Donnerstag.

Projekt zu Long Covid bei Kindern und Jugendlichen an Universitätskinderkliniken

Im Oktober startet ein Modellprojekt der Universitätskinderkliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm, das die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long Covid verbessern soll.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 
















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.