Verhaltensregeln für Menschen Nachwuchszeit bei Wildtieren – Hunde gehören an die Leine
In der Frühlingszeit bekommen viele Tiere im Wald, auf dem Feld, aber auch in der Stadt Nachwuchs. Frei laufende Hunde gefährden in der Brut- und Setzzeit oft die Jungtiere. Das Forstamt und der Wildtierbeauftragte bitten um Rücksichtnahme.
Menschen zieht es vermehrt in die Natur
Die Sonne ist immer häufiger zu sehen, es wird wärmer, draußen grünt und blüht es. Nicht nur für Menschen beginnt im Frühling eine besondere Zeit. Für viele Wildtiere im Wald, auf dem Feld oder in der Stadt sind diese Monate die sogenannte Setz- und Brutzeit. In dieser Zeit, die vom 1. April bis zum 15. Juli angesetzt ist, bekommen die Tiere ihren Nachwuchs. Derzeit bereiten sie entweder ihre Nester und Aufzuchtstätten vor oder sie versorgen bereits ihre Jungtiere.
Der Leiter des Forstamts Ulrich Kienzler und der Wildtierbeauftragte Stefan Lenhard bitten aus diesem Grund gemeinsam um besondere Rücksichtnahme, wenn Bürger sich in der Natur aufhalten. Gerade im Frühling und auch in Corona-Zeiten, in denen kulturelle Einrichtungen sowie Gastronomiebetriebe geschlossen haben, sind die Menschen vermehrt draußen. Dabei müssen zum einen die Abstandregeln und Kontakteinschränkungen beachtet werden. Zum anderen gelte es aber auch, „die Verhaltensregeln im Umgang mit den wild lebenden Tieren zu beachten, deren Lebensraum wir aufsuchen.“
Verhaltensregeln im Umgang mit Wildtieren
Die beiden wichtigsten Grundsätze sind dabei: nicht die Wege verlassen und Hunde anleinen, wenn diese nicht zuverlässig auf ihr Herrchen oder Frauchen hören. Gelangen nämlich Menschen oder gar ein Hund in die Nähe einer Setz-, Brut- und Aufzuchtstätte, bedeutet das für die Elterntiere nicht nur immensen Stress, es bringt die Jungtiere möglicherweise sogar in Lebensgefahr.
„Gerade jetzt im Frühjahr haben frei laufende Hunde abseits der Wege nichts zu suchen. Wenn die Vierbeiner nicht im direkten Einwirkungsbereich von Hundeführerin oder Hundeführer auf einem Weg zuverlässig abrufbar sind, sind die Hunde grundsätzlich anzuleinen“, meint der Wildtierbeauftragte. Er berichtet von Fällen, die ihm bekannt wurden, wo Hunde Rehe aufscheuchten oder jagten, die dann panisch flüchteten, in Zäune rannten, dort hängen blieben und verendeten.
Zum Schutz der Tiere: Nachwuchs nicht anfassen
Ein weiterer Punkt, auf den das Forstamt bezüglich des Wildtier-Nachwuchses hinweist, ist, dass nicht jedes Jungtier von seinen Eltern durchgebracht wird und die risikoreiche Aufzuchtphase überlebt. Gelegentlich verstoßen unter anderem Vögel ihre Eier oder ihren frisch geschlüpften Nachwuchs aus dem Nest. Und der Kuckuck stemmt die Eier oder Jungvögel anderer Vögel einfach aus deren Nest und legt dann das eigene Ei dazu.
Das Forstamt gibt zu bedenken, dass bestimmte Vogelarten wie Greifen und Eulen im Spätfrühling ihren Nachwuchs bewusst aus dem Nest verbannen, damit die Jungstiere selbständig werden. Aus diesem Grund kann es durchaus passieren, dass Spaziergänger am Wegesrand einen Jungvogel entdecken. Diese Jungvögel sind aber nicht hilflos. Die Eltern können die Jungen auch auf dem Boden weiter versorgen – sofern sie allerdings nicht gestört werden. Das geht natürlich nicht, wenn Menschen dann den scheinbar in Not geratenen Nachwuchs mitnehmen, um zu helfen.
Generell gilt es, dass Menschen Jungtiere nicht berühren sollen, da sich dadurch deren Geruch ändert und die Elterntiere den Nachwuchs dann womöglich verstoßen.