Jede kundige Hand hilft
Online melden: Pflege-Fachkräfte im Stadt- und Landkreis gesucht

Jede kundige Hand hilft Online melden: Pflege-Fachkräfte im Stadt- und Landkreis gesucht

Quelle: Peter Steffen/dpa

Nachdem zunächst viele junge Menschen infiziert waren, hat das Coronavirus im Stadt- und Landkreis Karlsruhe jetzt auch die Alten- und Pflegeheime erreicht. Um die Mitarbeitenden zu unterstützen, werden deshalb nicht in der Pflege eingesetzte Fachkräfte gesucht.

Weitere Fälle in den Krankenhäusern erwartet

Ostern steht vor der Tür, das Wetter verspricht, sommerlich zu werden – doch damit ist wenig anzufangen. Die Corona-Krise schränkt das Leben weiterhin deutlich ein. Mehr noch: Über die Osterfeiertage rechnen Fachleute damit, dass mehr Fälle mit Corona-Infektionen in die Krankenhäuser kommen. Diese Prognose bestätigte auch noch einmal Landrat Dr. Christoph Schnaudigel bei einer Video-Pressekonferenz am Mittwoch, den 08. April 2020, gemeinsam mit dem Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.

„Jetzt wird sich zeigen, ob man gut ausgerüstet und vorbereitet ist – und ich denke, das sind wir“, sagt Schnaudigel. Auch Mentrup spricht von einer sehr geordneten Situation in den Kliniken. Man bereite sich auf größere Krankheitszahlen vor, nehme Umstrukturierungen durch und erhöhe die Zahl der Beatmungsplätze, berichtet das Stadtoberhaupt zur Lage der Krankenhäuser. Dadurch, dass zu Beginn des Ausbruchs unter anderem zahlreiche Skiorte betroffen waren, hatten sich anfangs vor allem junge Menschen mit dem Coronavirus infiziert, bei denen die Erkrankung in der Regel nicht so gravierend verläuft.

 

Fokus auf Alten- & Pflegeheime im Stadt- & Landkreis

Jetzt ist das Virus im Stadt- und Landkreis Karlsruhe auch in den Alten- und Pflegeheimen angekommen. Konkret sind in drei Altenwohn- und Pflegeeinrichtungen in Stutensee-Friedrichstal, Stutensee-Blankenloch und Bretten-Neibsheim Covid-19-Infektionen aufgetreten. Man könne hinsichtlich der steigenden Infektionszahlen sagen, dass ein Großteil davon auf die Pflegeheime zurückzuführen ist, so Schnaudigel. „Es gibt Ansteckungen von Bewohnern und Pflegekräften, einzelne Heime sind bereits in Schwierigkeiten“, berichtet Mentrup.

Aus diesem Grund wurde ein Sonderverwaltungsstab eingerichtet mit Pflegeheimträgern aus dem Stadt- und Landkreis, in dem über die Situation der Heime diskutiert wurde. Dabei sei auch deutlich geworden, dass es teilweise schon zu Engpässen an Schutzausrüstung kommt. Neben den zugesicherten Bestellungen des Landes haben der Stadt- und Landkreis Karlsruhe deshalb erhebliche Bestellungen getätigt. Die betroffenen Pflegeheime werden bevorzugt mit Schutzmaterialien beliefert, sicherten Mentrup und Schnaudigel zu.

 

Suche nach nicht eingesetzten Fachkräften

Um die Situation vor Ort über die vom Gesundheitsamt ergriffenen Maßnahmen hinaus zu verbessern, werden zusätzliche Kräfte gesucht. Landrat Schnaudigel und Oberbürgermeister Mentrup appellieren deshalb an alle derzeit nicht in der Pflege aktiven Pflegekräfte und Angehörige pflegenaher Berufsgruppen. Diese werden gebeten, sich zu melden, um bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen. Auch Personen mit entsprechender Erfahrung, die derzeit aber in anderen Berufen tätig sind, sollen sich melden.

„Insbesondere in besonders gefährdeten oder bereits vom Virus betroffenen Altenwohn- und Pflegeeinrichtungen hilft jetzt jede kundige Hand“, appellieren Landrat und Oberbürgermeister an die Einwohner. Für die Stadt kann man sich über die Internetadresse www.karlsruhe.de/hilf-im-heim helfen, für den Landkreis unter www.landkreis-karlsruhe.de/hilf-im-heim. Dort gibt es einen kleinen Fragebogen, der dann an die jeweiligen Heimaufsichten weitergegeben wird, die den Einsatz koordinieren. Auch wer sich nicht sicher ist, ob die Vorerfahrung ausreicht, kann sich melden. In Neibsheim ist es schon der Fall, dass sich ehemalige Pflegekräfte gemeldet haben und jetzt unterstützend tätig geworden sind.

 

Zusammenarbeit von Hausärzten & Pflegeheimen

Schnaudigel und Mentrup wenden sich auch an die Hausärzte und bitten darum, in deren Engagement in den Heimen nicht nachzulassen. Es sei wichtig, dass auch über die Osterfeiertage Hausärzte benachrichtigt werden könnten, sodass Pflegeheimbewohner in den Heimen bleiben könnten, anstatt durch einen Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden müssten. Dadurch könnten auch Krankenhäuser vor Überlastungen bewahrt werden.

Außerdem ist in der Vorbereitung, ehrenamtliche Kräfte der Rettungsorganisationen im Hinblick auf mögliche Unterstützungsleistungen einzubeziehen. „Diese reichen vom Einsatz einzelner Kräfte, um vorhandenes Pflegepersonal zu stabilisieren, über den Einsatz ganzer Task-Force-Teams, falls ein größerer Teil der Mitarbeitenden von Covid-19 betroffen und nicht arbeitsfähig ist bis hin zur Unterstützung der Pflegedienstleitung“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung von Stadt- und Landkreis.

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