News aus Baden-Württemberg Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel: Sperrung und Baubeginn 2024
An die neue Rheintalbahn gibt es hohe Erwartungen. Gebaut wird aber noch lange. Nutzerinnen und Nutzer müssen sich bei Rastatt auf eine Vollsperrung einstellen. Bei Freiburg wird es Bewegung geben.
Beim milliardenschweren Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel will die Deutsche Bahn (DB) im neuen Jahr wichtige Etappen erreichen. Um den südlichen Anschluss des Rastatter Tunnels fertigzustellen, ist im Sommer eine Vollsperrung geplant, wie der verantwortliche Projektleiter der Deutschen Bahn (DB), Philipp Langefeld, der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe sagte.
«Für den Personenverkehr wird es im August rund drei Wochen lang zwischen Baden-Baden und Rastatt einen Schienenersatzverkehr mit Bussen geben», kündigte Langefeld an. Die Güterzüge werden großräumig umgeleitet. «Es ist nicht alltäglich, dass man so etwas macht. Es ist aber die bessere Variante», fügte er hinzu. «Sonst hätte man rund 50 Einzelsperrungen machen müssen, beispielsweise an Wochenenden.»
Im August 2017 hatte es beim Bau der Unterquerung der bestehenden Rheintalbahn eine Havarie im Tunnel gegeben. Die Gleise darüber sackten ab, der Verkehr stand für Wochen still. Um den Schaden zu begrenzen, pumpten Arbeiter große Mengen Beton in die Röhre, in der noch die Tunnelbohrmaschine steckte. Die Arbeiten dort verzögerten sich erheblich. Im Bereich, wo die einbetonierte Tunnelbohrmaschine abgebaut wird, arbeitet die Bahn auch dieses und nächstes Jahr, wie Langefeld sagte. «Ziel ist es, dass der Abschnitt mit dem Rastatter Tunnel Ende 2026 fertig ist.»
Über 14 Milliarden Euro Investitionen
Der Bund und die DB investieren rund 14,2 Milliarden Euro in den viergleisigen Ausbau der rund 200 Kilometer langen Strecke im Rheintal. Züge sollen in Zukunft auf der sehr stark belasteten Route schneller unterwegs und pünktlicher sein. Die einzelnen Bauabschnitte sind unterschiedlich weit fortgeschritten. Ziel es ist, 2041 fertig zu werden. Die Ansprüche sind hoch, unter anderem beim Natur- und Umweltschutz. So fordert beispielsweise die Umweltorganisation BUND bei der Autobahn 5 und der Rheintalbahn Querungsmöglichkeiten für die sehr seltenen Luchse.
Bewegung bei Freiburg
Die DB will im neuen Jahr im Abschnitt zwischen Riegel und March nordwestlich von Freiburg mit dem Bauen anfangen: «In der Freiburger Region geht es nun langsam los. Und 2025 wird dies auch richtig sichtbar sein», sagte Langefeld. Grundlage dafür ist die Baugenehmigung (sogenannter Planfeststellungsbeschluss) für diese Gegend, die die Bahn nach Angaben vom Dienstag nun erhalten hat. Es ist der erste von neun Planfeststellungsabschnitten, die das Eisenbahn-Bundesamt jeweils einzeln genehmigen muss. Um Anwohnerinnen und Anwohner dort zu entlasten, soll der Güterverkehr künftig auf zwei neuen Gleisen entlang der Autobahn 5 verlaufen.
«Das ist ein Riesenschritt», sagte der für die Projektkommunikation zuständige DB-Manager Christoph Klenert. «Wir werden vermutlich 2024 noch keine Bagger in größerem Umfang sehen, allenfalls punktuelle Bauvorbereitungen», fügte er hinzu. Im nächsten Schritt will die Bahn Bauleistungen in mehreren Paketen ausschreiben und vergeben.
Für den Lärmschutz errichtet die Bahn entlang der Strecke auf 13,5 Kilometern Schallschutzwände. «Eine bundesweite Neuheit stellt der Bau von Schallschutzgalerien an einer Bahnstrecke dar», teilte der Konzern dazu mit. Das seien hocheffektive Schallschutzwände mit einer Überdachung in Richtung der Schienen.
Tunnel in Offenburg
Im neuen Jahr sollen die Planungs- und Genehmigungsunterlagen für den Tunnel Offenburg eingereicht werden. Mit einer Länge von rund elf Kilometern ist er das größte Einzelbauwerk des Projekts – er wird vor allem dem Güterverkehr dienen, wie Klenert sagte. Im zweiten Halbjahr werden dann voraussichtlich die Unterlagen offengelegt, damit Bürgerinnen und Bürger und Kommunen ihre Einwände und Stellungnahmen abgeben können.
Es war wegen Protesten in der Region gegen das Großprojekt zu teilweise erheblichen Verzögerungen gekommen. Nun soll der Güterverkehr südlich von Offenburg parallel zur Autobahn verlaufen.
Eine weitere Vollsperrung – aber in ferner Zukunft
Für den Abschnitt zwischen dem Süden von Offenburg (Ortenaukreis) bis Kenzingen (Kreis Emmendingen) wurden Bürger schon informiert, wie Klenert berichtete. Die bestehende Rheintalbahn soll für Geschwindigkeiten bis zu 250 Stundenkilometer ausgebaut werden – das bedeutet de facto ein Neubau der dortigen Gleise.
«Die Leute waren schon erstaunt», sagte Klenert. Es sei aber die beste Lösung, die Strecke auf einer Länge von rund 30 Kilometern für fünf Jahre zu sperren. «Wir favorisieren diese Lösung.» Es soll dann einen Ersatzverkehr mit Bussen geben. An der Schienenstrecke durch Kommunen wie Lahr wird Planungen zufolge von 2036 bis 2041 gearbeitet. «Es ist ein neuer Trend, bei Bauarbeiten nicht um jeden Preis den Eisenbahnverkehr aufrecht zu erhalten.» Die Route für den Güterverkehr entlang der Autobahn soll vorher, von 2029 bis 2035, errichtet werden.
Reizthema Verspätungen
Pünktlichkeit von Zügen auf der viel befahrenen Strecke ist ein Dauerthema. Verspätungen fallen in der Schweiz besonders auf. Bei größeren Verzögerungen von Zügen aus Deutschland werde von Basel aus ein Ersatzzug eingesetzt, in den Fahrgäste dann umsteigen, sagte eine DB-Sprecherin. Die Lage im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen beiden Ländern entspreche nicht selbstgesteckten Ansprüchen, wie sie formulierte.
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