Corona in Baden-Württemberg
Verbände: Menschen mit Behinderung durch Lockdown isoliert

Corona in Baden-Württemberg Verbände: Menschen mit Behinderung durch Lockdown isoliert

Quelle: Tom Weller

Menschen mit Behinderungen trifft der Corona-Lockdown besonders schwer, beklagen Sozialverbände im Land. Sie fordern: Für Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen soll wieder mehr Teilhabe möglich sein.

Durch die Lockdown-Maßnahmen sind Menschen mit Behinderung im Südwesten laut Sozialverbänden zunehmend isoliert. Sie fordern deshalb, wieder mehr Kontakte zu ermöglichen und die Aussicht auf Lockerungen nicht immer weiter aufzuschieben. Eine selbstbestimmte Teilhabe sei aus Sicherheitsgründen für Menschen mit Behinderung meist nicht mehr möglich, teilte Björn Vissering, Vorsitzender der Lebenshilfe Baden-Württemberg, mit. Doch für alternative Kontaktmöglichkeiten fehle Menschen mit Behinderung Hardware, Software, Schulung und regelmäßige Assistenz, beklagte er.

Hinzu komme demnach, dass Menschen mit Behinderungen erleben müssen, wie in Aussicht gestellte Lockerungen immer wieder nicht eintreffen. «Diese erlebte Aussichtslosigkeit ist zusätzlich stark belastend und mit Ängsten behaftet», so Vissering.

Auch der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Baden-Württemberg, Hans-Josef Hotz, betonte, es dürfe nicht wie im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 zu Besuchsverboten und Ausgangssperren kommen. Das bedeute sonst totale Isolation auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe. «Die Gefahr der Vereinsamung und schwerer psychischer Schäden bei Betroffenen und die Gefahr irreversibler Schäden bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und demenziellen Erkrankungen wäre hier zu groß», teilte Hotz mit.

Es sei deshalb eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, direkte zwischenmenschliche Kontakte zu ermöglichen. Dazu sollten viele kostenlose Testungen angeboten werden. Für Vissering sind auch die Corona-Impfungen hierbei von großer Bedeutung. Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen solle so schnell wie möglich ein Impfangebot durch mobile Impfteams gemacht werden. Er fordert zudem, pflegebedürftige Menschen mit Behinderung in die höchste Risikogruppe aufzunehmen.

Generell sehen die Verbände die Corona-Maßnahmen für sinnvoll und nachvollziehbar an. Angesichts der weiter hohen Infektionszahlen und Todesfälle führt für den VdK «kein Weg an Corona-Schutzmaßnahmen vorbei». Sollte das Infektionsgeschehen in Bund und Land auch mit Blick auf die Mutationen weiterhin gefährlich sein, spreche sich der Verband für eine Verlängerung des bisherigen Lockdowns und grundsätzlich auch für eine weitere Maskenpflicht aus, hieß es.

 

Mehr zum Thema

Laut Studie: Viele Corona-Infizierte berichten von Langzeitfolgen

Starke Müdigkeit, rasche Erschöpfung oder Gedächtnisprobleme. Nur einige der Long-Covid-Symptome bei Betroffenen im Südwesten. Eine Studie zeigt Folgen der Virusinfektion nach zwei Jahren auf.

Streit mit Versicherung: Gericht stärkt Post-Covid-Erkrankte

Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren brach Corona auch in Deutschland aus. Die Folgen werden nicht nur die Justiz lange beschäftigen. Die hat nun wieder ein wichtiges Urteil vorgelegt.

Abwassermonitoring in Karlsruhe zeigt aktuell Höchststand an Coronaviren

Seit Sommer 2020 wird durch das Technologiezentrum Wasser (TZW) in der Kläranlage Karlsruhe ein Monitoring auf SARS-CoV-2 durchgeführt – und noch nie waren so viele Viren nachweisbar wie aktuell, informiert die Stadt Karlsruhe in einer Pressemeldung.

Corona-Quarantäne: Land muss Verdienstausfall für Ungeimpfte zahlen

Das Land Baden-Württemberg muss zwei Ungeimpften den durch eine Corona-Quarantäne entstandenen Verdienstausfall bezahlen.

Corona-Zahlen in Karlsruhe steigen: Oberbürgermeister Mentrup mit Appell

Das Karlsruher Abwassermonitoring zeigt eine nach oben gehende Corona-Virenlast, weshalb steigende Infektionszahlen in den nächsten Wochen erwartet werden. Aus diesem Grund appelliert Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup zur Vernunft und Vorsicht.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.