Frisch von der Kino-Leinwand
meinKA-Filmkritik „Joker“ – anders, bizarr & voller Wahnsinn

Frisch von der Kino-Leinwand meinKA-Filmkritik „Joker“ – anders, bizarr & voller Wahnsinn

Quelle: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. TM & © DC Comics / Niko Tavernise

Immer donnerstags beginnt eine neue Kino-Spielwoche und bringt frische Filmstarts mit sich. Gemeinsam mit dem Filmpalast am ZKM, hat sich meinKA einen ausgewählten Film bereits vorab angeschaut und verrät, ob sich der nächste Kinobesuch lohnen wird.

Joker – große Fußstapfen warten!

Viele Film-Fans denken bei „Joker“ sofort an den Schauspieler Heath Ledger, dessen Inszenierung des Jokers in seiner Rolle in „The Dark Knight“ aus dem Jahr 2008 in die Kino-Geschichtsbücher einging. Nun tritt Joaquin Phoenix in „Joker“ in die großen Fußstapfen Ledgers. Doch anders als in vorherigen Filmen, in denen die Joker-Figur stets als Bösewicht gegen den Superhelden Batman dargestellt wird, wird nun die Entstehung, sozusagen die „Origin-Story“ des Batman-Erzfeindes thematisiert. Also abseits des Superheldenkinos – auch wenn der Bezug zur Superheldenwelt nicht ganz ausbleibt…

 

Darum geht’s!

Arthur Fleck (der Joker) ist immer alleine, leidet an einer psychischen Krankheit und findet einfach keinen Anschluss an die Welt. Doch während er durch die Straßen von Gotham City läuft trägt Arthur zwei Masken: Die eine malt er sich täglich für seine Arbeit als Clown auf. Die andere kann er nicht ablegen, sie ist die Maskierung, die er trägt, um sich als Teil der Welt um ihn herum zu fühlen. Sein wahres Ich zeigt er nie.

Arthur ist ohne Vater aufgewachsen und kümmert sich um seine kranke Mutter, die ihn liebevoll „Happy“ nennt. Doch glücklich war Arthur noch nie in seinem Leben – zudem entfernt sich der soziale Außenseiter draußen in der Welt immer weiter von seinen Mitmenschen – und kommt seinem eigentlichen Ich dabei näher…

 

Joker Film Pressebild

| Quelle: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. TM & © DC Comics / Niko Tavernise

 

Filmrezension – Joker

In „Joker“ legen viele Film-Fans große Erwartungen. Nicht nur weil der Streifen beim Filmfestival in Venedig bereits den Hauptpreis absahnte und inzwischen auch als absoluter Oscar-Kandidat gilt – sondern auch, da die Joker-Rolle meist mit hohem schauspielerischen Können und damit verbundenen psychischen Extremen zusammenhängt. Immer wieder neu interpretiert, zeigte sich der Joker in den letzten Filmjahren stets mit anderen Facetten – was gleich bleibt ist die Rolle, eines von der Welt verbannten Geisteskranken.

 

Mitleid mit dem „Joker“?!

Verprügelt, gedemütigt und ausgeschlossen – das erste Gefühl, dass einem im Kinosaal nach wenigen Filmminuten ergreift ist Mitleid mit Arthur Fleck, dem Berufsclown aus Gotham City, der fiktiven Großstadt im DC-Universum, und Schauplatz des Films. Im 70er-Jahre-Retro-Style werden die Zuschauer und DC-Fans zurückversetzt: Arthur Fleck erscheint im Film nämlich nicht als „der Joker“: Hier ist Arthur Fleck kein Schurke oder gar Batmans Gegenspieler – nein, er ist ein trauriger und kranker Mensch, der von der Gesellschaft sein ganzen Leben lang enttäuscht wurde und in einer sozial schwachen Gesellschaft, inklusive „Riesen-Ratten“, lebt.

 

Ein schleichender Prozess

Wer sich jetzt fragt, wie aus dem hier beschriebenen zurückgezogenen, kranken Menschen, ein brutaler Psychopath werden kann, der kann sich entspannt im Kinosessel zurücklehnen und wird sicherlich nicht enttäuscht. Denn es sind viele kleine Situationen im Alltag Flecks, radikale Veränderungen in seinem Leben und schlussendlich die öffentliche Demütigung seines größten Vorbildes, die in Arthur Fleck einen schleichenden Prozess auslösen und schließlich die endgültige Transformation zum Joker vollenden.

 

Schauspielerische Glanzleistung

Wie der Titel „Joker“ schon vermuten lässt, dreht sich die Story ausschließlich um die Figur Arthur Fleck, welche Joaquin Phoenix mit einer brillanten schauspielerischen Leistung verkörpert wird! Durch Phoenix gelingt es einen Blick in die kranke Psyche des Joker zu werfen, welche insbesondere durch die befremdlich wirkenden, unkontrollierbaren und wahnsinnigen Lachanfälle sowie dem ausgemergelten tanzenden Körper und dem gleichzeitigen Versuch „normal“ zu sein, offensichtlich ist.

 

Die meinKA Empfehlung

„Joker“ ist ein Film der die Zuschauer spalten kann – wer sich auf die Reise mit dem psychisch kranken Arthur Flecks einlässt, der wird keinesfalls enttäuscht werden. Vielmehr kann ein gesellschaftskritisches und schauspielerisches Meisterwerk erlebt werden. Wer allerdings eine Actionkomödie oder bunte Superheldenkostüme erwartet, wird vermutlich nicht zufrieden sein.

 

Joker Film Pressebild

| Quelle: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved. TM & © DC Comics / Niko Tavernise


 

Film im Überblick – Joker

Kinostart 10. Oktober 2019
Genre Drama
Altersfreigabe ab 16 Jahren
Regisseur Todd Phillips
Besetzung Joaquin Phoenix, Robert De Niro, Zazie Beetz, Marc Maron
Länge 2 Stunden 02 Minuten

 


Neugierig? Kinotrailer zu Joker

 

 

Ab ins Kino – Filmpalast am ZKM

Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.