News aus Baden-Württemberg
Motiv für Messerangriff in Ludwigshafen unklar – keine Terrortat erkennbar

News aus Baden-Württemberg Motiv für Messerangriff in Ludwigshafen unklar – keine Terrortat erkennbar

Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
dpa

Die Ermittler versuchen weiterhin den Grund für den Messerangriff eines Mannes herauszufinden, bei dem zwei Männer in Ludwigshafen starben. Hinweise auf eine Terrortat haben sie bislang nicht – womöglich kann nur der Täter selbst eine Antwort geben.

Im Fall des tödlichen Messerangriffs in Ludwigshafen liegen den Ermittlern bislang keine Anhaltspunkte für einen Tat mit islamistisch-terroristischem Hintergrund vor. Das Motiv für die Tat am Dienstag, bei der ein Mann mit dem Messer zwei Menschen getötet und einen weiteren schwer verletzt hatte, bleibt aber unklar, wie die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipräsidium Rheinpfalz am Donnerstag mitteilten.

Mehrere Zeugen hatten den Ermittlern berichtet, dass der Täter unter anderem «Allahu Akbar» (Gott ist groß) gerufen haben soll. In die Ermittlungen wurden deshalb auch Experten des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts für politisch motivierte Kriminalität eingeschaltet. Dschihadisten und Salafisten benutzen den arabischen Ausdruck «Allahu Akbar» oft als eine Art Schlachtruf. Eigentlich handelt es sich aber um eine zentrale religiöse Formel des Islams, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.

Der 25 Jahre alte Somalier, habe vor dem Ermittlungsrichter keine Angaben zu den Taten gemacht, hieß es. Er wohnte zuletzt im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße, nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist er ein anerkannter Flüchtling. Gegen ihn erging ein Haftbefehl unter anderem wegen zweifachen Mordes und eines weiteren versuchten Mordes. Da er bei der Festnahme angeschossen wurde, wird er derzeit noch in einem Krankenhaus behandelt. Justizbeamte bewachen ihn dort. Wann er in ein Gefängnis verlegt werden kann, ist unklar.

Die Ermittler konnten ihn wegen seines Gesundheitszustandes bislang auch noch nicht zu der Tat und seinen Beweggründen befragen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass dies frühestens Anfang kommender Woche möglich sein könnte. Der Mann soll auch psychiatrisch untersucht werden.

Nach den bisherigen Erkenntnissen hatte der Verdächtige auf einer Straße in einem Wohngebiet im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim zunächst zwei Männer mit einem rund 30 Zentimeter langen Messer angegriffen. Wie es genau dazu kam, ist ungeklärt: Er sei unvermittelt auf den 20-Jährigen losgegangen und habe auf ihn eingestochen, erklärten die Ermittler. Der 35-jährige Begleiter des jungen Mannes habe noch einzugreifen versucht. Er sei dann geflüchtet und habe um Hilfe gerufen. Er sei aber durch Stiche so schwer verletzt worden, dass er nach wenigen Metern zusammenbrach.

Für beide Männer kam jede Hilfe zu spät. Der Täter ging dabei mit äußerster Brutalität vor, einem der beiden Opfer trennte er nach Polizeiangaben einen Unterarm ab. Die beiden Männer starben laut Obduktionsergebnis an den schweren Stichverletzungen in Hals beziehungsweise Brustkorb. Den abgetrennten Unterarm habe er dann auf den Balkon seiner früheren Lebensgefährtin geworfen, die ganz in der Nähe wohnt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, die Frau habe von den Taten nichts mitbekommen.

Der Täter ging dann einige hundert Meter weiter in eine Bäckerei, wo aber nichts weiter passierte, und von dort aus in einen Drogeriemarkt. Dort griff er den Ermittlungen zufolge unvermittelt einen 27-jährigen Kunden mit dem Messer an und verletzte ihn schwer. Der Mann konnte noch aus dem Laden flüchten, er wurde in einer Notoperation gerettet.

Kurze Zeit später trafen die von Zeugen alarmierten Polizisten ein und stellten den 25-Jährigen im hinteren Bereich des Drogeriemarktes. Der Aufforderung des Beamten, das Messer abzulegen, sei er nicht nachgekommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein Polizist schoss daraufhin insgesamt vier Mal auf den 25-Jährigen, drei Schüsse trafen ihn dreimal im Bereich der Beine und des Gesäß.

Der Messerangreifer musste ebenfalls notoperiert werden. Er war bereits wegen kleinerer Delikte aufgefallen – unter anderem wegen Körperverletzung.

 

Weitere Nachrichten

Mehr als 2.000 Demos zum Nahost-Konflikt in Baden-Württemberg

Mehr als 164.000 Menschen auf den Straßen, Tausende Polizeistunden und ein Angriff mit einer Axt: Wie der Nahost-Konflikt sich auf Baden-Württemberg auswirkt.

Laut Verband: Deutscher Weinanbau steckt "in historischer Krise"

Das Geschäft der Winzerinnen und Winzer hängt stark von günstigem Wetter ab – aber auch von der Marktlage. Die wirtschaftlichen Bedingungen seien «dramatisch», heißt es in einem neuen Bericht.

Prostitution in Baden-Württemberg: Sexarbeit im Schatten nicht zu fassen

Seit ein paar Jahren ist die Prostitution in Baden-Württemberg stark im Wandel – weg von kontrollierten Bordellen, hin zu anonymen Wohnungen und Online-Plattformen.

Senkungen zum Jahreswechsel: Strom und Gas werden für 1,1 Millionen Haushalte günstiger

Viele Haushalte im Südwesten können sich freuen: Strom und Gas werden für sie laut einer Analyse günstiger. Wie viel Sparpotenzial steckt drin – und warum lohnt sich trotzdem ein Tarifvergleich?

Geschenke für Trucker: Weihnachten auf dem Rastplatz

Süßes, Gesundes und warme Worte: Wie gestrandete Trucker trotz Fahrverbot und Heimweh ein Stück Weihnachten auf dem Parkplatz erleben.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 













Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.