Corona in Baden-Württemberg
Subventionsbetrug durch falsche Corona-Hilfen nimmt zu

Corona in Baden-Württemberg Subventionsbetrug durch falsche Corona-Hilfen nimmt zu

Quelle: Robert Michael

Ein Mann soll Corona-Hilfen beantragt und erhalten haben, obwohl sie ihm nie zustanden. Und das nicht nur einmal, sondern häufiger. Mannheimer Richter setzen sich nun mit einem Fall auseinander, der durch die Pandemie zur Betrugsmasche geworden ist – mit Folgen.

Seit dem Start der Corona-Soforthilfen für Unternehmen hat der Betrug mit erschlichenen Subventionen in Baden-Württemberg massiv zugenommen. Hunderte Verdachtsfälle beschäftigen bereits die baden-württembergischen Behörden, der Schaden ist im vergangenen Jahr und im Vergleich zum Vorjahr geradezu explosionsartig gestiegen. Nach Angaben des Landesinnenministeriums wurden im Jahr 2019 noch 21 Fälle von Subventionsbetrug in Schadenshöhe von insgesamt 160 724 Euro registriert. Ein Jahr später waren es bereits 333 Fälle, die Höhe des Schadens wird mit mehr als 3,873 Millionen Euro angegeben – das ist das 24-fache des Werts im Jahr zuvor.

Zwar trennt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) nicht die Fälle, die mit Corona zu tun haben, von anderen Betrugsfällen. «Es lässt sich aber sehr wohl die Aussage treffen, dass der deutliche Anstieg im Jahr 2020 durchaus auf den Missbrauch von Corona-Soforthilfen zurückzuführen ist», sagt ein Ministeriumssprecher in Stuttgart. Der Trend bleibt ungebremst: «Für das aktuelle Jahr 2021 lässt sich im Bereich des Subventionsbetrugs ein weiterer Anstieg sowohl bei den Fällen als auch beim Schaden feststellen», sagt der Sprecher. Allerdings kommen Betrüger nur selten unentdeckt davon: Im vergangenen Jahr wurden 97 Prozent der Fälle aufgeklärt.

«Die Corona-Pandemie kriminell auszunutzen, ist überhaupt nicht in Ordnung, dafür gibt es keinerlei Rechtfertigung», warnt Innenminister Thomas Strobl (CDU). «Wer hier betrügt, begeht eine Straftat an allen ehrlichen Steuerzahlern.»

Nach früheren Angaben des Justizministeriums haben Ermittler in Baden-Württemberg allein zwischen April 2020 und Ende Februar 2021 rund 798 Verfahren wegen Betrugs mit Corona-Soforthilfen eingeleitet. Beispielhaft dafür steht ein Fall, der von Dienstag (9.30 Uhr) an vor dem Landgericht Mannheim verhandelt wird. Ein angeklagter Unternehmer soll im April eine Soforthilfe des Bundes in Höhe von 9000 Euro beantragt und angegeben haben, er betreibe ein Unternehmen für Klimatechnik in Weinheim. Das war allerdings nach Angaben des Gerichts zu keinem Zeitpunkt der Fall, dennoch wurde die beantragte Summe ausgezahlt. Die Masche soll der Mann wiederholt unter anderem auch in Hessen angewandt haben, bevor er aufflog.

Nach Angaben des Justizministeriums handelt es sich auch um Subventionsbetrug, wenn tatsächlich kein Geld gezahlt wurde und damit auch kein Schaden entstanden ist – zum Beispiel wenn der Betrug vor der Auszahlung bemerkt wird. Bei den Taten lassen sich unterschiedliche Vorgehensweisen unterscheiden. Die Betrüger gingen zum Beispiel so vor, dass sie im Namen eines tatsächlich existierenden Unternehmens Soforthilfe beantragten und das Geld dann umlenkten. Oder, und das sei die weit überwiegende Mehrzahl der Fälle, ein Antragsteller wie der in Mannheim angeklagte mutmaßliche Betrüger mache falsche Angaben, um unberechtigt Hilfen zu kassieren.

 

Weitere Nachrichten

Zwei Polizisten wegen Tierquälerei bei Reiterstaffel vor Gericht

Zwei Polizisten der Mannheimer Reiterstaffel stehen vor Gericht, weil sie einige Pferde mit Dosen, Schlägen und Pfefferpaste gequält haben sollen. Nach dem Prozessbeginn folgt eine Überraschung.

Ärztekammer will Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere

Flüchtlingshelfer kritisieren, dass Geflüchtete auch aus einer stationären Behandlung heraus abgeschoben werden. Zum Tag der Menschenrechte gibt es auch andere Appelle.

Zahl der Störche in Baden-Württemberg wächst auch 2023

Im Jahr 1975 stand der Storch in Baden-Württemberg kurz vor dem Aussterben - heute ist der Bestand wieder stabil. 2250 Horstpaare zählten Ehrenamtliche in diesem Jahr. Immer mehr Vögel verbringen sogar den Winter im Ländle.

Deutscher Wetterdienst warnt Autofahrer vor Glatteisgefahr

Wer am Freitagmorgen in Nordbaden ins Auto steigt, sollte extrem vorsichtig sein. Eintreffender Regen kann am kalten Boden gefrieren und auf den Straßen für Glatteis sorgen.

Zum Fahrplanwechsel: Zusätzliche Verbindungen im Regionalverkehr

Nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im Regionalverkehr steht am kommenden Sonntag der Fahrplanwechsel an. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte am Mittwoch in Stuttgart, dass das Angebot im regionalen Schienenverkehr ausgebaut werde.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 
















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.