Brücke oder Unterführung?
Umfahrung Hagsfeld: Stadt will Brückenbauwerk über Bahn-Trasse

Brücke oder Unterführung? Umfahrung Hagsfeld: Stadt will Brückenbauwerk über Bahn-Trasse

Quelle: Heike Wiegand

In der nächsten Gemeinderatsitzung am 30. Juni 2020 soll über die Vorzugsvariante für die Umfahrung Hagsfeld entschieden werden. Die Beschlussvorlage der Stadt präferiert ein 55 Millionen Euro teures Brückenbauwerk über die Trasse der Deutschen Bahn.

Umfahrung Hagsfeld Ende Juni im Karlsruher Gemeiderat

Der Karlsruher Stadtteil Hagsfeld ist seit Jahren von einer hohen Verkehrsbelastung betroffen – Stau, Lärm, gestresste Anwohner und Autofahrer sind die Folge – daher soll eine Lösung für dieses Problem her. Bereits im Januar 2016 wurde die Karlsruher Stadtverwaltung vom Gemeinderat beauftragt, ein Planfeststellungsverfahren für eine mögliche „Umfahrung Hagsfeld“ vorzubereiten sowie eine Variantenprüfung fortzuführen.

Diese Variantenprüfung ist nun abgeschlossen und dem Karlsruher Gemeinderat wird eine Vorzugsvariante zur Vorberatung vorgelegt, die eine Umfahrung südlich von Hagsfeld mit einem aufgeständerten Brückenbauwerk über die Trasse der Deutschen Bahn vorsieht – so lautet der Beschlussantrag der Stadtverwaltung in der dazugehörigen Beschlussvorlage der nächsten Gemeinderatsitzung am Dienstag, den 30. Juni 2020.

 

Brücke oder Unterführung – die Varianten im Vergleich

Die Stadtverwaltung prüfte zwei Varianten: ein Unterführungsbauwerk sowie ein Brückenbauwerk.

 

Das Unterführungsbauwerk im Überblick

Das Unterführungsbauwerk soll eine Länge von 280 Metern haben und taucht von der Elfmorgenbruchstraße her kommend kurz hinter der Alte Bach ab und unterquert die DB-Trasse und den Hinterwiesenweg mit einer Höhe von 4,70 Metern. Rund 100 Meter weiter im Westen erreicht die Straße dann wieder die Geländeoberkante und wird ebenerdig zur Haid-und-Neu-Straße geführt. Die Unterführung wird weitestgehend als offenes Bauwerk ausgeführt, im Bereich der DB-Strecke und des Hinterwiesenweges ist sie allerdings geschlossen. Die Kosten für die Umfahrung mit Unterführungsbauwerk belaufen sich auf rund 70 Millionen Euro.

 

Das Brückenbauwerk im Überblick

Die Variante des Brückenbauwerkes ist mit 55 Millionen Euro deutlich günstiger. Sie sieht ein neun-feldriges Brückenbauwerk mit einer Länge von circa 430 Metern vor. Der aufgeständerte Bereich beginnt von der Elfmorgenbruchstraße kommend kurz vor der Alte Bach, wird mit einer Höhe von 6,40 Metern über die DB-Trasse geführt und endet hinter der Rintheimer Hauptstraße.

Auch Fußgänger und Radfahrer können die Brücke nutzen. Zudem können aufgrund der offenen Brückenfelder die querenden Fuß- und Radwegebeziehungen Rintheimer Hauptstraße, Alte Bach und Hinterwiesenweg ebenerdig aufrechterhalten werden. Sogar das Gewässer Alte Bach kann in seiner jetzigen Lage und Höhe verbleiben. Optischer Nachteil: Die Brücke kann sich durch ihre Länge und Höhe negativ auf das Landschaftsbild auswirken.

 

Diese Variante bevorzugt die Stadtverwaltung

Nach Angaben der Stadtverwaltung, überwiegen nach Abwägung der beiden Varianten die Vorteile des Brückenbauwerks. Insbesondere die maßgeblichen Kriterien Umwelt, Baukosten und Unterhaltung sind hierfür ausschlaggebend, so die Stadt. Die Verwaltung empfiehlt daher, für diese Variante die Genehmigungsplanung zu beauftragen.

Am Dienstag, den 30. Juni 2020 hat der Gemeinderat nun die Möglichkeit, in seiner öffentlicher Sitzung Stellung zu nehmen und sich für eine Vorzugsvariante zu entscheiden. Für diese werden danach alle erforderlichen Unterlagen für das offizielle Planfeststellungsverfahren erarbeitet und beim Regierungspräsidium Karlsruhe eingereicht, informiert die Stadt Karlsruhe.

 

Alle Informationen gebündelt als Web-Angebot der Stadt

Über den aktuellen Sachstand zur Umfahrung Hagsfeld informiert die Stadt ab sofort auf einer Themen-Seite: „Gebündelt haben wir dort alle relevanten Informationen, um der Öffentlichkeit die Inhalte jederzeit schnell und einfach zugänglich zu machen“, so Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.

Unter www.karlsruhe.de/b3/verkehr/umfahrung_hagsfeld/ finden Interessierte ab sofort Verkehrsuntersuchung zur Umfahrung Hagsfeld, Lagepläne sowie die Variantenabwägungen. Auch die aus allen Unterlagen resultierende Beschlussvorlage, die den Gemeinderat am 30. Juni 2020 beschäftigen wird ist dort einsehbar. Dokumentiert sind zudem die Änderungs- und Ergänzungsanträge aus der Mitte des Gemeinderats mit den dazugehörigen Stellungnahmen der Stadtverwaltung.

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