News aus Baden-Württemberg Wegen Corona: dm stellt sich auf verändertes Kundenverhalten ein
Viele Menschen kaufen in der Coronavirus-Pandemie anders ein. Das merkt auch das Drogeriemarktunternehmen dm und reagiert. Konsequenzen für das Filialnetz sind möglich.
Seltenere aber umfangreichere Einkäufe, weniger in der Stadt und an Bahnhöfen, mehr in Fachmarktzentren. Auch das Drogeriemarktunternehmen dm spürt die Veränderungen im Einkaufsverhalten vieler Menschen während der Coronavirus-Pandemie. Ob Konsequenzen für das Filialnetz folgen, sei offen, sagte dm-Chef Christoph Werner am Donnerstag bei der Vorstellung der Jahreszahlen in Karlsruhe. Der Bedarf der Kunden ließe sich «künftig womöglich grundsätzlich auch mit weniger stationären Filialen decken».
In den Innenstädten, in Einkaufszentren und an Bahnhöfen sei die Kundenzahl geringer als vor der Pandemie. «Das macht sich deutlich bemerkbar.» Corona sei Beschleuniger eines Trends, den es bereits zuvor gegeben habe. Klar sei: «Man muss dort sein, wo die Kunden sind.» Das Unternehmen habe mit einer Ausweitung des Online-Geschäfts und des Express-Abholservices auf die Pandemie reagiert.
Der Branchenprimus der deutschen Drogeriemärkte mit Sitz in Karlsruhe wuchs auch in der Coronazeit weiter. Allerdings war der Umsatzzuwachs im Geschäftsjahr 2019/20 (30. September) mit 2,9 Prozent auf 11,52 Milliarden Euro deutlich geringer als im Vorjahr (4,6 Prozent). Das Wachstum im Ausland war mit 5,3 Prozent stärker als in Deutschland mit 2,1 Prozent. Ohne Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung hätte der Bruttoumsatz in Deutschland um rund 3,0 Prozent zugelegt, sagte Werner. Angaben zum Gewinn macht dm nicht. Das Unternehmen schreibe schwarze Zahlen und investiere weiter, betonte Werner.
Die Zahl der Filialen in Deutschland wuchs um 27 auf 2024. Insgesamt sind es in Europa 3765, 97 mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen beschäftigt gut 62 600 Menschen, ein Plus von mehr als 500 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland sank um etwas mehr als 200 auf 40 436
Werner kündigte auch für das nächste Jahr weiteres Wachstum und mehr Filialen an. Dabei könne es zu Standortverlagerungen kommen. Das Unternehmen sei mit seinen Geschäften immer Mieter und könne daher flexibel reagieren.
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