ÖPNV in der Fächerstadt
Weichen gestellt – Karlsruhe will Nahverkehr ausbauen

ÖPNV in der Fächerstadt Weichen gestellt – Karlsruhe will Nahverkehr ausbauen

Quelle: Melanie Hofheinz

Dank des „Karlsruher Modells“ verfügen Karlsruhe und die Region über ein leistungsstarkes öffentliches Nahverkehrsangebot. Um dieses weiterhin zu sichern und weiter auszubauen, wurde von den Aufgabenträgern nun eine „Gruppe von Behörden“ gegründet.

Das Karlsruher „Erfolgs-„Modell

Durch das sogenannte „Karlsruher Modell“ verfügt sowohl die Fächerstadt, als auch die Region Karlsruhe, über ein leistungsstarkes öffentliches Nahverkehrsangebot, welches Stadt und Region miteinander verbindet. Dank des TramTrain-System konnte so, in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten, zu einer positiven wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung der gesamten Region beigetragen werden. Pro Jahr nutzen etwa 170 Millionen Menschen am Oberrhein diesen Weg. Träger des Modells sind die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft und die Verkehrsbetrieben Karlsruhe.

 

Gruppe von Behörden in gegründet

Um das Karlsruher Modell zu erhalten und weiterzuentwickeln, verfolgen die Aufgabenträger eine Direktvergabe der Verkehrsleistung an die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH (VBK). Hierzu wurde nun, am Dienstag, den 30. Juli 2019, von den Aufgabenträgern eine „Gruppe von Behörden“ gegründet. Zu dieser Gruppe zählen, neben der Stadt Karlsruhe, auch das Land Baden-Württemberg (Verkehrsministerium), die Landkreise Karlsruhe und Germersheim, die Stadt Heilbronn und der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz-Süd (ZSPNV).

Dieser Schritt war notwendig da, die Verträge für die Erbringung der Verkehrsleistung durch die beiden kommunalen Verkehrsunternehmen AVG und VBK, welche beide hundertprozentige Tochtergesellschaften der Stadt Karlsruhe sind, nun auslaufen.

 

Gründung der „Gruppe von Behörden“ | Quelle: Linda Christ

 

Die Stadt Karlsruhe will, durch die VBK, das Nahverkehrsangebot auch in Zukunft in seiner jetzigen Form erhalten – daher wird die Verkehrsleistung ab Dezember 2022 für 22,5 Jahre direkt an die VBK gegeben. Bei der AVG, die ihre Verkehre am Oberrhein erbringt, soll die Vertragslaufzeit für das Netz 7a mittels der Direktvergabe bis mindestens 2035 fixiert werden. Das Netz 7a erstreckt sich dabei unter anderem nach Achern, Freudenstadt, Bad Wildbad und Öhringen.

Die Stadt Karlsruhe hat entschieden, dass sich die AVG in dem Wettbewerb für das Netz 7b nicht beteiligen wird. Gleichzeitig werden langlaufende Verbindungen ohne Innenstadtanbindung als klassische Eisenbahnverkehre in den Wettbewerb überprüft und europaweit ausgeschrieben.

 

Entstehung des Karlsruher Modells

Das Karlsruher Modell besteht bereits seit über 20 Jahren. Bereits am 25. September 1992 nahm die weltweit erste Zweisystem-Straßenbahn ihren Betrieb auf. Ab diesem Zeitpunkt verkehrten, auf der ehemaligen Pionierstrecke zwischen Karlsruhe und Bretten, zum ersten Mal die Stadtbahnfahrzeuge im Regelbetrieb auf Eisenbahnschienen. Die grundlegende Idee des Modells stammt von Dr. Dieter Ludwig, dem ehemaligen Geschäftsführer der AVG, und beruht grundlegend darauf, einen Stadtbahnwagen technisch so umzubauen, dass dieser sowohl auf dem innerstädtischen Stromnetz, als auch auf den Eisenbahngleisen der Deutschen Bahn (DB) fahren kann.

 

karlsruhe-modell

Im November 2017 wurde das 25-jährige Jubiläum des Karlsruher Modells gefeiert. | Quelle: Melanie Hofheinz

 

Vor 1992 war das Prozedere nämlich um einiges aufwändiger: Die Albtalbahn musste umgespurt und elektrifiziert werden sowie dann in das innerstädtische Straßenbahnnetz integriert werden. Inzwischen findet der Zweisystembetrieb seit über 25 Jahren statt – sowohl auf eigenen Verbindungen und von der Deutschen Bahn (DB) gepachteten Strecken sowie auf Strecken mit Mischverkehr. Umweltfreundlich ist das TramTrain-System aus der Fächerstadt übrigens auch –  denn das Karlsruher Modell ist eine rein elektrische Tram-Train-Variante.

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