Corona in Baden-Württemberg
Weihnachtsmärkte in Zeiten von Corona: Absagen?

Corona in Baden-Württemberg Weihnachtsmärkte in Zeiten von Corona: Absagen?

Quelle: David Schwarz

Keine Volks-, Dorf- und Schützenfeste, keine Pferdemärkte, keine Festspiele – aber beim Weihnachtsmarkt ist Schluss: Trotz Corona wollen etliche Städte den gemütlichen Budenzauber möglich machen. Für die Schausteller ist das ein wichtiges Signal.

Statt um Glühwein, Lebkuchen und Tannenduft geht es um Abstandsregeln, Besucherbegrenzung und Hygiene: Quer durchs Land entwickeln Stadtoberhäupter und Standbesitzer derzeit Konzepte für die diesjährigen Weihnachtsmärkte. Manche Städte haben schon ganz abgesagt, andere wollen um ihre Märkte kämpfen, auch wenn ihnen die Entwicklung der Corona-Zahlen noch bis zur letzten Sekunde einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Für die Schausteller geht es um die Existenz – aber auch darum, den Menschen etwas Freude und Gemeinsamkeit zu geben.

„Rund ein Drittel unserer Mitglieder hat bereits das Handtuch geworfen“, sagt Mark Roschmann, Landesvorsitzender des Schaustellerverbands. Wenn auch noch die Weihnachtsmärkte wegfielen, könnte bald mehr als die Hälfte der rund 1.200 Schausteller im Land aufgegeben haben, fürchtet er. „Dabei geht es nicht nur ums Wirtschaftliche“, sagt er.

Es sei wichtig, die Menschen endlich wieder zusammenzubringen, wenn auch unter den notwendigen Corona-Maßnahmen. Außerdem hätten viele seiner Schaustellerkollegen seit nunmehr acht Monaten nicht gearbeitet, was schwer auf der Seele laste. „Es muss ja mal wieder einen Start geben, damit wir zurück ins Arbeitsleben finden“, sagt Roschmann.

Nur wenige haben derzeit Glück, etwa Patricia Moser, die mit ihrem Mann einen Schokofrüchte-Stand betreibt. Die Mosers dürfen damit auf der Stuttgarter Königstraße stehen, weil die Stadt Stellplätze angeboten hat. „Zum ersten Mal können wir dadurch wieder wirklich arbeiten», sagt sie. Leider sei das nicht für alle Verkäufer so, weshalb der Ausfall der Weihnachtsmärkte ein riesiges Problem darstelle, denn: «Dabei handelt es sich um eine unserer größten Einnahmequellen.“

In Esslingen werden in der kommenden Weihnachtszeit immerhin 70 Standbesitzer auf dem traditionsreichen Mittelalter- und Weihnachtsmarkt zum Einsatz kommen – darauf hat sich das Unternehmen Esslingen Markt und Event (EME) verständigt, das für die Stadt Großveranstaltungen organisiert. Normalerweise wären es 160 Stände, sagt EME-Chef Michael Metzler.

Alle Schausteller, Handwerker und Künstler, die sich im Frühjahr beworben hatten, können sich nun erneut bewerben. Manche werden es vielleicht auch gar nicht versuchen, aus Angst, dass kurzfristig abgesagt werden könnte oder weil sie sich längst einen anderen Job suchen mussten.

Dennoch ist Metzler guter Dinge und froh über das bisher Erreichte. Mit dem Ordnungsamt wurde ein Hygienekonzept entwickelt, nun muss abgewartet werden, ob und wann das Land die Auflagen der Corona-Verordnung für die Weihnachtszeit konkretisiert und ob dann noch Anpassungen vorgenommen werden müssen. „Normalerweise ist der Mittelalter- und Weihnachtsmarkt Anfang August durchgeplant“, sagt Metzler. Aber in diesem Jahr sei alles einfach sehr kompliziert.

Schaustellerchef Roschmann setzt darauf, dass Vorreiter wie Esslingen landesweit Maßstäbe setzen. „Als das Münchner Oktoberfest abgesagt wurde, haben alle nachgezogen – nun könnte es einen umgekehrten Dominoeffekt geben, indem die Leute wieder Mut fassen, Weihnachtsmärkte zuzulassen“, hofft er. Schließlich müsse man auch mal etwas Freude haben. Das gelte nicht zuletzt für die Kinder, die sich zur Abwechslung aufs Karussell stürzen könnten statt auf die Playstation.

 

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