Blockierte Wege in der Innenstadt
Zu viele Paketzusteller in Karlsruhe? Stadt arbeitet an Alternativen

Blockierte Wege in der Innenstadt Zu viele Paketzusteller in Karlsruhe? Stadt arbeitet an Alternativen

Quelle: Unsplash

Blockierte Gehwege und Unfallgefahr – sind in der Karlsruher Innenstadt zu viele Paketzusteller unterwegs? Die CDU-Gemeinderatsfraktion fordert nun die Prüfung zentraler Paketstationen für verschiedene Dienste – die Stadt arbeitet bereits an Lösungen.

Paketzustelldienste in der Innenstadt – ein Problem

Menschen bestellen viele Dinge über Onlineshops, daher sind logischerweise auch viele Paketzusteller unterwegs. Zu beobachten ist allerdings, dass diese Vielzahl von privaten Paketzustelldiensten oftmals mit ihren Zustellfahrzeugen die Karlsruher Innenstadt negativ beeinflussen, indem sie für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen sorgen.

Denn durch die viele Zustellvorgänge werden oft Gehwege, Fahrradschutzstreifen oder Fahrradwege ganz oder teilweise blockiert. Das Parken in zweiter Reihe ist ebenfalls problematisch, da es so zu Verkehrsstauungen kommt – insgesamt steigt natürlich auch die Unfallgefahr.

 

CDU-Fraktion fordert Prüfung zentraler Paketstationen

Im Rahmen der Gemeinderatssitzung am Dienstag, den 30. Juni 2020, hat die CDU-Gemeinderatsfraktion eine Anfrage zum Thema formuliert und beantragt darin die Prüfung durch die Stadtverwaltung, ob die Voraussetzungen in der Innenstadt gegeben wären um eine oder mehrere, für alle Zustellerdienste nutzbare, Paketstationen einzurichten. Denn durch zentrale Paketstationen, die von den unterschiedlichen Diensten angesteuert können, könnten die genannten Probleme möglicherweise vermieden werden.

Ebenfalls zur Prüfung stehe laut CDU, welche Anreize die Stadtverwaltung für Paketzusteller und -empfänger setzen könne, um diese entsprechenden Paketstationen zu nutzen.

 

Stadtverwaltung arbeitet an Entschärfung der Situation

In ihrer Stellungnahme zum CDU-Fraktionsantrag erläutert die Stadtverwaltung, dass sie das Problem bereits erkannt habe und zudem an Lösungen arbeite. Eine Variante zur Entschäfung der Problematik wäre natürlich auch die Schaffung von Verteilerstationen. Diese sogenannten Micro-Hubs könnten, laut Stadtverwaltung, von allen Zustelldiensten als innenstadtnahe Verteilzentren genutzt werden: „Von dort könnte die lokale Verteilung umweltfreundlich
zum Beispiel mit Lastenrädern erfolgen“ so die Verwaltung.

Allerdings finden die Zustelldienste Micro-Hubs derzeit wenig interessant, da die Dienste durch ihre eigenen Fahrzeuge Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit und bei den Kunden erreichen möchten. Ein gemeinsamer Wille zur Zusammenarbeit unter den Zustelldiensten sieht die Stadtverwaltung hier nicht. Ein weiterer negativer Aspekt der Micro-Hubs sei außerdem, dass hier ein weiterer Warenumschlag notwendig sei – durch welchen weitere Kosten entstehen.

Einzig durch regulatorische Eingriffe durch die Stadt, wie beispielsweise zeitliche und örtliche Einfahrtsbeschränkungen, eine City-Maut oder durch ein Anreizsystem für eine nachhaltige Belieferung, könne eine Akzeptanz und ein Wille zur Zusammenarbeit gesteigert werden, so die Verwaltung.

 

Reduktion der Lieferverkehre durch innovative Konzepte

Laut Stadtverwaltung bedarf die Reduktion der Lieferverkehre in der Innenstadt allerdings innovativer Konzepte. Aus diesem Grund arbeite die Verwaltung aktuell mit den zwei Projekten: „IQ-Leitprojekt Öffentlicher Raum und Mobilität Innenstadt“ und „regio KArgo“ an entsprechenden Logistik-Konzepten.

IQ-Leitprojekt „Öffentlicher Raum und Mobilität Innenstadt (ÖRMI)“

ÖRMI baut, so die Erklärung der Stadtverwaltung, auf die „Anstrengungen der Realisierung der Kombilösung auf und nutzt die neu entstehenden Möglichkeiten“. Das Projekt habe außerdem ein „zukunftsgewandtes, visionäres Konzept für eine neue Innenstadt als Ziel“.

Derzeit werde in einem Verfahren ein Planungsbüro ausgewählt, welches die Stadtverwaltung in dem Projekt begleite. Der Beginn der Arbeiten für das Büro werde dann vermutlich im Juli 2020 sein. Zum Umfang der zu bearbeitenden Themen gehöre auch der Lieferverkehr in der Innenstadt.

RegioKArgo

Mit „regio KArgo“ soll ein zukunftsorientiertes, ganzheitliches und kundenzentriertes
Logistikkonzept für die Stadt Karlsruhe und die Region geschaffen werden, erklärt die Stadtverwaltung. „regio KArgo“ greife dabei Ergebnisse von ÖRMI auf und verknüpfe diese mit Maßnahmen über die Stadtgrenzen
hinaus.

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