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Flusspferde im Rhein: Forscher liefern neue Erkenntnisse

News aus Baden-Württemberg Flusspferde im Rhein: Forscher liefern neue Erkenntnisse

Quelle: Paul Zinken
dpa

In Deutschland sind Flusspferde nur noch in Zoos zu sehen. Doch vor einigen Zehntausend Jahren weideten sie noch im Oberrheingraben. Ein Mannheimer Forscherteam fand bei der Untersuchung zahlreicher Knochen aus diesem Gebiet Überraschendes heraus.

Mit Flusspferden verbindet man gemeinhin afrikanische Landschaften – dass die Kolosse auch einmal in unseren Gefilden lebten, ist kaum vorstellbar. Und doch: Noch vor rund 30.000 Jahren tummelten sich die mächtigen Tiere im Rhein. Dies ist die Erkenntnis eines interdisziplinären Forscher-Teams, das im Rahmen des Projekts «Eiszeitfenster Oberrheingraben» Hunderte von Knochenfunden auswertete, wie die Reiss-Engelhorn-Museen am Mittwoch mitteilten. Das Spektakuläre an dem Forschungsergebnis ist der Zeitpunkt, zu dem «Hippopotamus amphibius» noch in der Region lebte. Bisheriger Wissensstand war, dass die wärmeliebende Art hier bereits am Ende der letzten Warmzeit vor 116.000 Jahren ausgestorben ist.

Dies muss nach den Untersuchungen der Experten der Reiss-Engelhorn-Museen, des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie sowie der Universität Potsdam wohl revidiert werden. Sie fanden auf Basis der Radiocarbonmethode heraus, dass zwischen 48.000 und 30.000 Jahren vor unserer Zeit noch Flusspferde im Oberrheingebiet lebten. «Das Flusspferd ist am Rhein also ein waschechter Eiszeit-Bewohner. Das zeigt, dass die Tiere in der Lage waren, sich gut an die entsprechenden Temperaturen und Umweltverhältnisse im kaltzeitlichen Oberrheingraben anzupassen», erläuterte Museums-Generaldirektor Wilfried Rosendahl in Mannheim.

Die Säugetiere seien in der letzten Kaltzeit gleichzeitig mit Mammut, Wollhaarnashorn und Höhlenlöwe in der Region heimisch gewesen, die sich auf bis zu 40 Kilometer Breite und 300 Kilometer Länge von heute Basel bis Frankfurt/Main erstreckt. Die Senke ist reich an Sedimentschichten aus verschiedenen geologischen Zeiten. Die obersten, durchschnittlich 30 Meter mächtigen Kies- und Sandablagerungen im zentralen Grabenbereich werden in der Fachwelt als «Mannheimer Formation» bezeichnet.

Die bis zu über vier Tonnen schweren Pflanzenfresser leben heute nur noch in Subsahara-Afrika und gehören zu den bedrohten Tierarten.

Die Forscher fanden auch heraus, dass das Klima in Südwestdeutschland milder war als bisher angenommen. Eine Analyse von Holzfunden zeigte, dass es sich um Eichen mit einem Umfang von bis zu 80 Zentimeter handelte, die vor rund 40.000 Jahren hier heimisch waren. «In der letzten Eiszeit wuchsen in unserer Region noch stattliche Eichen – etwas, was wir bisher nicht für möglich gehalten haben», sagte Rosendahl.

Die neusten Forschungsergebnisse fließen in die bis Mitte Februar 2022 dauernde Sonderausstellung «Eiszeit-Safari» ein, in der nun auch eine lebensechte Rekonstruktion eines Flusspferdes zu sehen ist.

 

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