Alles zur Geschichte, Führungen, Öffnungszeiten, Veranstaltungen
Kloster Maulbronn – Weltkulturerbe und besonderes Ausflugsziel

Alles zur Geschichte, Führungen, Öffnungszeiten, Veranstaltungen Kloster Maulbronn – Weltkulturerbe und besonderes Ausflugsziel

Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Günther Bayerl

1147 von Zisterziensermönchen gegründet, gehört das Kloster Maulbronn heute zu den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württembergs. Baustile aus verschiedenen Jahrhunderten prägen das Erscheinungsbild der hervorragend erhaltenen Anlage.

Eingebettet in die idyllische Landschaft des Strombergs, liegt das Kloster Maulbronn gut erreichbar zwischen Pforzheim und Stuttgart. Die Entstehungsgeschichte zog sich über mehrere Jahrhunderte, wodurch die Anlage durch verschiedene architektonische Baustile von Romanik über Früh- und Spätgotik bis zum Mittelalter geprägt ist.

Einst stand der klösterliche Betrieb unter dem Motto „ora et labora“ (Bete und arbeite) und war dadurch wegweisend für die Landwirtschaft in der Region, auch über das Kloster hinaus. Als Weltkulturerbe der UNESCO ist dieses heute ein Besuchermagnet und bietet eine Location für öffentliche und private Veranstaltungen rund ums Jahr und verschiedene Anlässe.

Kloster Maulbronn Anlage

| Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Achim Mende

 

Kloster Maulbronn – Die Geschichte dahinter

Um die Entstehung des Klosters Maulbronn ranken sich verschiedene Sagen und Legenden. Der Sage „Doktor Faust in Schwaben“ nach soll der legendäre Doktor Faust nicht, wie tatsächlich geschehen, in Staufen verstorben sein, sondern hier sein Sterbebett gehabt haben.

Die Sage von den Mönchen und dem Esel

Einer anderen Legende nach geht die Gründung auf die List der Mönche und einen Esel zurück. Demnach wollte der streng gläubige Ritter Walter von Lomersheim vor seinem Tod zur Rettung seines Seelenheils ein Kloster stiften. Weder die Mönche noch er selbst kannten aber dafür einen geeigneten Ort. Deshalb sollte ein Esel den Weg finden, als Sinnbild des Tieres, das alle Lasten trägt und Jesus nach Jerusalem brachte. Beladen mit allen Gütern der Mönche wurde der Esel losgeschickt und dort, wo er Rast machte, um zu trinken, entschieden die Mönche, das Kloster unter dem Namen „Maulbronn“ zu gründen.

Dies passte aber Räubern, die dort ihr Revier hatten, nicht ins Konzept. Sie verlangten, das Vorhaben einzustellen. Daraufhin versprachen die Mönche, den Bau nicht zu beenden. Tatsächlich aber setzten sie ihre Arbeit munter fort, was abermals das Missfallen der Räuber hervorrief. Der listige Abt jedoch verwies auf ein kleines Loch in der Mauer der Chorschranke und einen davor liegenden Stein, als Zeugnis dafür, dass das Kloster nicht vollendet sei.

Die tatsächliche Entstehungsgeschichte des Klosters

Den Eselsbrunnen gibt es bis heute im Kloster. Tatsächlich ist die Entstehungsgeschichte aber eine andere. Der Ritter Walter von Lomersheim spielte dabei insofern wirklich eine Rolle, als er Zisterziensern aus dem Elsass zugestand, in Eckenweiher, in der Nähe des heutigen Mühlacker, auf seinem Besitz eine Ordensniederlassung zu gründen. Die Lage war jedoch aufgrund fehlenden Wassers ungünstig. Deshalb schenkte der damalige Bischof von Speyer, Günther von Henneberg, den Mönchen im Jahr 1147 das Bischofslehen zu „Mulenbrunnen“. In ihren Ursprüngen vom gotischen Baustil geprägt, entwickelte sich die Anlage schnell zu einem politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zentrum über die Region hinaus.

Im Lauf der Jahrhunderte unterlag das Kloster Maulbronn oftmals Streitereien aufgrund unterschiedlicher Machtansprüche und Plünderungen, wie beispielsweise während des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieges (1504) und des Deutschen Bauernkrieges (1525).

 

Kreuzgang Maulbronn

Der Südflügel des Kreuzgangs | Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Julia Haseloff

 

Während der Reformation befahl Herzog Ulrich von Württemberg im Jahr 1534, dass alle Klöster in Württemberg aufgelöst werden sollten. Deshalb beschloss sein Sohn Christoph, dass diese in Zukunft andere Aufgaben zu erfüllen hatten. So wurde das Kloster Maulbronn 1556 zur Ausbildungsstätte für evangelische Pfarrer. Darüber hinaus gab es weitere namhafte Absolventen wie Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse.

Weltkulturerbe der UNESCO

1807 entstand aus der Schule das evangelisch-theologische Seminar, was heute ein Gymnasium mit Internat ist. Circa hundert Schüler und Schülerinnen können dies von der neunten Klasse an besuchen und dort ihr Abitur machen.

Aufgrund seiner wechselhaften Entstehungsgeschichte zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert und seinem universellen Wert als Kulturstätte erfüllt das Kloster Maulbronn die Aufnahmekriterien der UNESCO und wurde 1993 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

 

Aufbau und Architektur: Highlights im Kloster Maulbronn

Die gesamte Anlage des Klosters Maulbronn wird als am besten erhaltene nördlich der Alpen bezeichnet. Der Gebäudekomplex ist vielseitig und sucht aufgrund der verschiedenen architektonischen Stilrichtungen seinesgleichen. Er wird von einem mittelalterlichen Mauerring umgeben.

Die Gebäude im Kloster Maulbronn

Der Besucher betritt das Kloster durch den westlichen Eingangsbereich mit dem Torturm aus dem 15. Jahrhundert, dessen ursprünglich barockes Dach 1751 ersetzt wurde. Daran schließen sich das sogenannte Apothekengebäude im barocken Baustil und das Frühmessmerhaus an. Darin lebte der Mönch, der für Gäste die Frühmesse feierte. Heute ist darin ein Museum untergebracht. Gegenüber befindet sich die Remise (frühes 19. Jahrhundert). Vorher befand sich hier eine Kapelle aus dem späten Mittelalter. Heute sind davon nur noch die Fundamente zu sehen.

Im Anschluss betritt man den Klosterhof mit verschiedenen Wirtschaftsgebäuden wie den sogenannten Fruchtkasten, die heutige Stadthalle von Maulbronn, der Speicher, Weinkeller und Kelter war. Er entstand im 13. Jahrhundert und wurde 1580 aufgestockt und umgebaut. Dass es sich um ein Gebäude aus der Spätgotik handelt, kann der Besucher an den spitzbögigen Fenstern erkennen. Im westlichen Teil befinden sich die ehemalige Wagnerei und Schmiede. Vor der Schmiede trifft man auf den Marstall, der seit dem 19. Jahrhundert das Maulbronner Rathaus ist.

 

Klosterhof in Maulbronn

Der Klosterhof in Maulbronn. | Quelle: Georg Asperger

 

Das Herzstück: die Klosterkirche

Zentrales Herzstück der Anlage sind die Klosterkirche und die Klausur, erbaut in verschiedenen Stilrichtungen von Romanik und Spätgotik. Das verleiht dem Ensemble einen unvergleichbaren Ausdruck. Die ursprünglich im Jahr 1200 errichtete Klausur besteht aus mehreren Gebäuden und wurde vielfach umgebaut. Noch heute sind Bauforscher damit beschäftigt, die tatsächliche Baugeschichte zu untersuchen.

Die Vorhalle der Klosterkirche mit ihren teilweise 900 Jahre alten Portalen bildet das sogenannte Paradies. Dieses wurde 1220 erbaut und stellt sich als Kreuzrippengewölbe dar. Die ursprünglich im romanischen Stil erbaute Klosterkirche wurde im Jahr 1178 eingeweiht und in der Gotik mehrfach umgebaut und erweitert. Sie wird durch den Kreuzgang mit Kapitel-, Schlaf- und Speisesaal verbunden.

Ebenfalls einen Besuch wert sind Herren- und Laienrefektorium sowie die zwischen ihnen gelegene Klosterküche mit ihren verschiedenen Bereichen. Schön und nützlich sind die zahlreichen Gärten des Klosters Maulbronn. Hierzu zählen beispielsweise der Kreuzgarten im Zentrum mit seinem prächtigen Magnolienbaum, in dem die Mönche beteten und meditierten, der mittelalterlich angelegte Kräutergarten sowie diverse andere Nutz- und Ziergärten.

 

Magnolienbaum im Kreuzgarten Kloster Maulbronn

Der Magnolienbaum im Kreuzgarten. | Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Peter Braun

 

Weitere Besonderheiten

Nimmt sich der Besucher Zeit genug, lohnt auch ein Blick auf weitere Besonderheiten. Als erstes zu erwähnen ist die Maulbronner Madonna im Chor der Klosterkirche. Wie die aus Walnuss bestehende, zwischen 1307 und 1317 wahrscheinlich in Köln gefertigte Maria mit Kind nach Maulbronn kam, ist bis heute ungeklärt. Sehenswert ist auch das Chorgestühl aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, in dem 92 Mönche Platz fanden.

Am Hochaltar befinden sich drei kunstvoll geschnitzte Reliefs aus einem verloren gegangenen größeren Altar. Sie sind hier erst seit 1978 zu finden und zeugen eindrucksvoll von der Kreuzigung Christi. Das Maulbronner Kruzifix ist aus einem einzigen Steinblock gehauen und datiert aus dem Jahr 1473. Hierbei handelt es sich um ein außergewöhnliches Stück spätgotischer Kunst. Die Stiftungstafel erzählt die Geschichte der Klostergründung und erinnert an ihre Stifter.

 

Besondere Führungen – Angebote für Besucher

Besucher haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, das UNESCO Weltkulturerbe kennenzulernen. Für jeden gibt es das passende Angebot. Standardführungen informieren über die jahrhundertealte Geschichte des Klosters, des Lebens seiner Bewohner und die unterschiedlichen Stilrichtungen, in denen es erbaut wurde. Auch über die damalige wirtschaftliche Bedeutung in der Region gibt es viel zu erfahren.

Diverse Sonderführungen zu den Themen „Genuss und Geschichte“, „Wissen und Staunen“ oder „Kinder und Familie“ können auch individuell vereinbart werden. Damit eignen sie sich besonders gut als Gruppen-Event, sei es für Firmenausflüge, Familienfeiern oder andere Gelegenheiten.

 

Kloster Maulbronn Besucher

| Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Niels Schubert

 

Private Gruppen und Vereine haben die Möglichkeit, sich ein ganz individuelles Programm zusammenstellen zu lassen. Hierbei kann der Veranstalter die gewünschten Schwerpunkte benennen und sich beispielsweise unter fachkundiger Begleitung einer Hofdame in vergangene Zeiten zurückversetzt fühlen. Gerne darf man den Besuch bei einem Glas Wein oder Kaffee und Kuchen auf der Terrasse ausklingen lassen.

Reiseveranstalter nehmen Besuche im Kloster Maulbronn gerne in ihr Programm auf.

 

Von Ostern bis Weihnachten: Veranstaltungen

Gerne putzt sich das Kloster Maulbronn für eigene Veranstaltungen heraus, die jedes Jahr zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Themen stattfinden. So ist der beschauliche Weihnachtsmarkt in der gesamten Region bekannt, wie auch der Kräuter- und Ernte- sowie der Ostereiermarkt. Besonders beliebt bei den Besuchern ist das Frühlingsfest, in dessen Mittelpunkt die im Frühjahr prächtig blühende Magnolie im Kreuzgarten steht.

Alle Details zu den Veranstaltungen im Kloster Maulbronn und die Termine gibt es auf der Webseite.

 

Ostereiermarkt Kloster Maulbronn

Beim traditionellen Ostereiermarkt kann man sich Anregungen für das kommende Fest holen. | Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Peter Braun

 

Kloster Maulbronn: Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Öffnungszeiten Kloster Maulbronn

1. November bis 28. Februar 1. März bis 31. Oktober
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 09:30 Uhr bis 17:00 Uhr (letzter Einlass 16:15 Uhr) 09:00 Uhr bis 17:30 Uhr (letzter Einlass 16:45 Uhr)
Montag geschlossen geschlossen

 

Preise Kloster Maulbronn

Die Eintrittspreise richten sich nach Art des Besuchs. Ermäßigungen (Kinder, Schüler, Studenten, Leistende des Freiwilligen Wehrdienstes und Freiwilligendienstes) und Vergünstigungen (Schlosscard, Museums-PASS-Musées, Landesfamilienpass) sind nach Vorlage des entsprechenden Ausweises oder Dokuments möglich. Informationen dazu finden sich auch auf der Homepage und an der Kasse.

Kloster Kloster mit Führung oder Audioguide Sonderführungen
Erwachsene 8,00 Euro 11,00 Euro 15,00 Euro
Ermäßigte 4,00 Euro 5,50 Euro 7,50 Euro
Familien 20,00 Euro 27,50 Euro 37,50 Euro
Jahreskarte 40,00 Euro
Externer Selbstführer 60,00 Euro (pauschal)
Gruppen p.P. (ab 20 Personen) 7,20 Euro 9,90 Euro 13,50 Euro

Audio-Guides sind auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Japanisch erhältlich.

 

Kloster Maulbronn

| Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Günther Bayerl

 

Anfahrt zum Kloster Maulbronn

Durch seine zentrale Lage und die gute Verkehrsanbindung ist die Anlage gut mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Anfahrt mit dem Auto

Von Süden und Norden kommend auf der A8 Ausfahrt 44 (Pforzheim-Nord)
Auf der B294 über die Maulbronner Straße und Pforzheimer Straße bis Klosterhof in Maulbronn

Parken

Fußläufig stehen 230 öffentliche Parkplätze kostenlos zur Verfügung sowie sieben für Reisebusse oder Wohnmobile. Wohnmobile kann man auch auf allen anderen öffentlichen Parkplätzen in Maulbronn abstellen.

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Ab Bretten-Mühlacker Bus 700 oder am Pforzheim Bus 734 / 735. An Sonn- und Feiertagen gibt es von Mai bis Oktober auch Bahnverbindungen mit dem Klosterstadtexpress.

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