Die Vergangenheit der Fächerstadt
Blick in die Geschichte: Die Pyramide als Karlsruher Wahrzeichen

Die Vergangenheit der Fächerstadt Blick in die Geschichte: Die Pyramide als Karlsruher Wahrzeichen

Im Vergleich zu anderen Städten ist die Geschichte von Karlsruhe recht jung – aber dennoch nicht weniger interessant! In der Historie unserer Fächerstadt verstecken sich nämlich so manche abenteuerliche und wissenswerte Ereignisse und Erzählungen.

Ein besonderes Wahrzeichen – die Pyramide

Fast jede Stadt hat ein typisches Merkmal oder Erkennungszeichen – Berlin hat das Brandenburger Tor, Köln den Dom und München den Marienplatz. Doch die Fächerstadt fällt mit ihrem Wahrzeichen besonders auf, denn eine Pyramide erinnert doch viele Menschen an die alten Bauwerke in Ägypten oder die Glaspyramide im Innenhof des Louvre in Paris – aber nicht an eine badische Großstadt.

Doch hat Karlsruhe etwa Wurzeln, die bis in die Zeit der Pharaonen zurückreichen? Nein, soviel sei verraten, dem ist nicht der Fall – auch wenn es sich hier, wie bei den Ägyptern, um eine Begräbnisstätte handelt. Doch warum genau steht seit dem 19. Jahrhundert mitten auf dem Karlsruher Marktplatz eine Pyramide? Dieser Frage ist meinKA auf den Grund gegangen.

 

Die Pyramide auf dem Marktplatz. | Quelle: Thomas Riedel

 

Die Geschichte der Karlsruher Pyramide

Die Karlsruher Pyramide ist Wahrzeichen, Treffpunkt und hat eine wichtige Funktion: Denn hier ruht der Karlsruher Stadtgründer Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach. Dieser wurde, nach seinem Tod am 12. Mai 1738, in der Gruft der Konkordienkirche bestattet. Diese Kirche stand von 1722 bis 1807 am Ort der heutigen Pyramide. Die Konkordienkirche gilt als die erste und zentrale Kirche der Fächerstadt.

Allerdings vergrößerte sich Karlsruhe sowie der Marktplatz und die Kirche musste 1807 der Stadterweiterung weichen. Doch wohin mit den Gebeinen des Stadtgründers in der Gruft? Um sich über diese wichtige Frage einig zu werden, wurde nach dem Abriss der Kirche zunächst eine Holzpyramide zum Schutz über der Gruft aufgestellt.

 

Die Konkordienkirche auf dem Marktplatz | Quelle: Screenshot aus Hans Merkle Biografie „Carl Wilhelm – Markgraf von Baden-Durlach und Gründer der Stadt Karlsruhe“

 

Vom Provisorium zur Dauerlösung

Rund 15 Jahre lang wurden unterschiedliche Entwürfe über das weitere Aussehen der Grabstätte eingeholt, bis der Karlsruher Architekt Friedrich Weinbrenner die Idee hatte, die provisorische Holzpyramide in ähnlicher Form und in Stein beizubehalten. Von 1823 bis 1825 wurde dann die heutige, fast sieben Meter hohe Sandsteinpyramide über der Gruft gebaut. 16 Steinpfosten, die mit Eisenketten verbunden sind, umgeben die Pyramide. Der Zugang zum Innenraum der Pyramide ist mit einer Tafel verschlossen, diese trägt die Inschrift:

„Hier wo Markgraf Carl einst im Schatten des Hartwaldes Ruhe suchte und die Stadt sich erbaute die seinen Nahmen bewahrt auf der Staette wo er die lezte Ruhe fand weiht ihm dies Denkmahl das seine Asche verschliest in dankbarer Erinnerung Ludwig Wilhelm August Grosherzog 1823“

 

Die Pyramide wurde erst dreimal geöffnet

Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1825 wurde die Karlsruher Pyramide erst dreimal geöffnet! Zum Sarg Karl Wilhelms gelang übrigens noch niemand seither – denn die eigentliche Gruft war zugemauert worden. Zugänglich ist nur der ebenerdig darüber liegende Raum.

Dieser wurde 1889 zum ersten Mal betreten, als nach einem Standort für das Kaiser Wilhelm I.-Denkmal gesucht wurde und es in Erwägung gezogen wurde, die Pyramide für dieses Denkmal zu versetzen. Dazu kam es allerdings nicht und das Denkmal wurde stattdessen am Mühlburger Tor errichtet.

Die zweite Öffnung folgte erst über hundert Jahre später, im Jahr 1998. Hier wurde das Innere der Pyramide für eine Nachbildung des Stadtmuseum vermessen. Zudem wurde über eine Sondierungsbohrung in die Gruft der leicht zerstörte Sarg Karl Wilhelms samt Knochen und Gewandstoff sichtbar.

Zuletzt wurde die Pyramide 2003 betreten, im Zuge der Vermessung und Dokumentation von möglichen Bauschäden aufgrund der Untertunnelung des Marktplatzes im Rahmen der Kombilösung.

     

    | Quelle: Thomas Riedel

     

    Schirm-Legende der Karlsruher Pyramide

    Eine mysteriöse Legende ist mit der ersten Öffnung der Pyramide 1889 verbunden. Bei dieser Begehung des Pyramiden-Innenraums soll der anwesende Architekt Friedrich Hemberger, der zur selben Zeit die Großherzogliche Grabkapelle zu errichten begann, seinen Schirm dort vergessen haben. Lange Zeit wurde in Karlsruhe die kuriose Geschichte vom vergessenen Schirm erzählt.

    Doch als die Pyramide 109 Jahre später erstmals erneut betreten wurde, befanden sich im Innenraum lediglich ein Tennisball und ein Besenstil – diese müssen vermutlich über die Lüftungsschlitze ins Innere gelangt sein. Doch von Hembergers Schirm fehlte jede Spur und somit war die Geschichte aus 1889 widerlegt.

     

    5 Fakten zur Pyramide in Karlsruhe

    1. Die Pyramide ist 6,81 Meter hoch.
    2. 1940 gingen die Rechte an der Pyramide vom Hause Baden an die Stadt Karlsruhe über. Doch auch heute noch darf die Pyramide nur mit Erlaubnis des Hauses Baden betreten werden.
    3. Von 2013 bis Oktober 2018 befand sich die Karlsruher Pyramide unter einer Holzverschalung, um sie während der Bauarbeiten zur Kombilösung zu schützen.
    4. In Karlsruhes russischer Partnerstadt Krasnodar steht eine kleinere Nachbildung der Karlsruher Pyramide.
    5. Eine Platte an der Nordseite der Pyramide verschließt den Zugang zum Innenraum.

     

    Die Karlsruher Pyramide auf dem Marktplatz.

    Die Karlsruher Pyramide beim Stadtfest. | Quelle: Thomas Riedel

     

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