Corona in der Fächerstadt Steigende Anzahl an Corona-Infizierten: Karlsruher Klinik-Chef besorgt
Die steigende Anzahl an Corona-Infizierten stellt die Kliniken vor große Herausforderungen – auch das Städtische Klinikum Karlsruhe. Klinik-Chef Prof. Dr. Michael Geißler, äußerte sich hierzu nun in einem Video-Statement gegenüber der Stadt Karlsruhe.
Pandemieplan – aktuelle Corona-Lage in Karlsruhe
Die aktuelle Corona-Lage spitzt sich auch in Karlsruhe zu: Die steigende Anzahl an Corona-Infizierten stellt die Kliniken vor große Herausforderungen – auch das Städtische Klinikum Karlsruhe. Dieses äußerte sich am Freitag, den 13. November 2020 über die aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie in Karlsruhe.
Bereits seit dem 09. November 2020 gibt es im Klinikum einen neuen Pandemieplan, welcher die Stufen eins bis drei eingeteilt ist. Aktuell befinden sich acht Covid-19-Patienten auf der Intensivstation im Städtischen Klinikum und damit ist die Pandemiestufe zwei bereits erreicht – ab zehn Patienten folgt Stufe drei!
„dramatische Zunahme an stationären Aufnahmen“
„Wir hatten in den letzten Wochen eine dramatische Zunahme an stationären Aufnahmen (…). Wir haben insgesamt aktuell 32 Betten belegt, das heißt drei Stationen – das ist sehr viel (..). Wir sehen auch einen deutlichen Anstieg der schwerkranken Intensivpatienten auf aktuell acht, fünf beatmet, drei nicht beatmet – und das ist etwas, was uns Sorge macht“, so Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums in einem Video-Statement gegenüber der Stadt Karlsruhe.
Städtisches Klinikum kurz vor Pandemiestufe drei
Müssen in den kommenden Tagen also nur zwei weitere Corona-Intensivpatienten im Klinikum aufgenommen werden, ist die dritte Stufe des Pandemieplans erreicht und eine weitere Intensivstation für Covid-19-Patienten muss bereitgestellt werden. Allerdings sinkt damit dann die Möglichkeit Patienten mit anderen schweren Erkrankungen zu behandeln.
Geißler will dieses Szenario unbedingt verhindern und fordert von der Politik ein Konzept, welches ermöglicht Patienten bundesweit an Kliniken mit freien Plätzen zu verlegen, um so zu verhindern, dass einzelne Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Klinikum soll leistungsfähig bleiben
„Natürlich ist es für ein Klinikum unserer Größenordnung überhaupt kein Problem acht oder zehn Patienten zu beatmen, das schaffen wir leicht – wir schaffen auch 15 oder 18 – aber das würde dann bedeuten, dass wir, wegen der hohen Personalbelastung, die Versorgung von schwerkranken Nicht-Covid-Patienten runterfahren müssten und da sehe ich im Gesamtversorgungsauftrag als Maximalversorger Probleme“, erklärt der Klinik-Chef.
„Mein Ziel ist es – ich hoffe auch mit politischer Unterstützung – das Klinikum Karlsruhe als Maximalversorger für die gesamte Bevölkerung und auch die Nicht-Covid-Erkrankungen leistungsfähig zu halten. Das schaffen wir aber nur, wenn wir nicht in die Stufe drei rutschen – das heißt, wir müssen – aktuell sind wir zwei Patienten davon entfernt – verlegen können. Das ist die zentrale Botschaft: Wir müssen ab dem zehnten Patienten in andere Kliniken verlegen können, die weniger stark belastet sind“, stellt Geißler klar.
Aktuell sei dies nicht einheitlich geregelt, sondern sei meist nur über teilweise private Kontakte der Ärzte und Klinkchefs zu anderen Krankenhäusern möglich.
Corona-Maßnahmen über den ganzen Winter hinaus
Laut Geißler kann die Corona-Pandemie nur mit einer Einhaltung der Maßnahmen (Mund-Nasen-Schutz und Kontaktbeschränkungen) über den gesamten Winter hinaus unter Kontrolle gebracht werden.
„Wir hoffen, dass der Wellenbrecher durch den aktuellen Teil-Lockdown funktioniert. Aber es ist ganz wichtig: Wenn diese erste große Welle gebrochen ist, müssen die weiteren Maßnahmen über den ganzen Winter hinaus, nämlich Mund-Nasen-Schutz und Kontaktbeschränkung, aufrechterhalten werden, damit die kleinen Wellen kontinuierlich an das Ufer rutschen und dort nichts kaputt machen – und nicht eine neue große Welle entsteht – das darf nicht passieren“, so Geißler abschließend.
Video-Statement: Klinikchef Prof. Dr. Michael Geißler
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