Corona in Baden-Württemberg
Baden-Württemberg: Einschränkung des Grenzverkehrs

Corona in Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Einschränkung des Grenzverkehrs

Quelle: Philipp von Ditfurth

Shoppen in Roppenheim? Stadtbummel in Straßburg? Oder ein kurzer Skitrip in die Schweiz? Wer bislang über die Grenze reiste, hatte freie Fahrt, eine Quarantänepflicht gab es bei Stippvisiten nicht. Das ändert sich jetzt, wie die Regierung ankündigt.

Mit einer neuen Quarantänepflicht will Baden-Württemberg Shopper und Wintersportler bei ihren Kurztrips über die Grenzen nach Frankreich und in die Schweiz nun doch ausbremsen. Angesichts der weiter rasant steigenden Infektionszahlen im Südwesten und in den Grenzregionen werde die Verordnung für die Einreise von diesem Mittwoch (23. Dezember) an angepasst, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit.

Ohne die verpflichtende Zehn-Tages-Quarantäne darf nun nur noch einreisen, wer nicht überwiegend als Tourist oder zum Einkaufen in der Grenzregion gewesen sei. Mit der Verschärfung der Einreise-Verordnung vollzieht der Südwesten einen Schritt, den Bayern schon Ende November gegangen war.

Nach der neuen baden-württembergischen Verordnung soll es Ausnahmen für einen Kurztrip in ein ausländisches Risikogebiet unter 24 Stunden nur noch bei triftigen Gründen geben. Darunter fallen beispielsweise Arbeit, Schule, Arztbesuche oder familiäre Angelegenheiten. Die Quarantäne-Pflicht gilt zudem auch weiter nicht für diejenigen, die für weniger als drei Tage (72 Stunden) einreisen, um Verwandten ersten Grades, ihre Ehepartner oder Lebensgefährten zu besuchen oder wegen des geteilten Sorgerechts über die Grenze kommen.

Durch die Verschärfung der Regeln für den kleinen Grenzverkehr könnten zum Beispiel weder die Baden-Württemberger in der Schweiz Ski fahren oder im Elsass einkaufen noch die Schweizer im Supermarkt in Baden-Württemberg shoppen gehen. «Angesichts der extrem angespannten pandemischen Lage müssen die Grenzübertritte vorübergehend auf ein zwingend notwendiges Maß reduziert werden», sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Zuerst hatte das «Badische Tagblatt» über die Pläne berichtet.

Baden-Württemberg hatte zunächst anders als Bayern an einer Ausnahmeregelung festgehalten, wonach Wintersportler und andere Tagestouristen, die kurz in ein Corona-Risikogebiet im Ausland reisen, nach ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne mussten. Konkret galt diese Ausnahmeregelung bislang für Menschen aus Baden-Württemberg, die sich weniger als 24 Stunden in einem Risikogebiet im Ausland aufgehalten hatten.

Frankreich hatte allerdings bereits einen Tag vor Beginn des deutschen Lockdowns seine bisher geltenden strengen Ausgangsbeschränkungen deutlich gelockert. Die landesweite Schließung aller Geschäfte war im Nachbarland bereits am 28. November wieder aufgehoben worden, eine Sonderausgangsbescheinigung ist seit einer Woche nicht mehr notwendig. Menschen aus Baden-Württemberg konnten bislang also ungehindert über den Rhein ins benachbarte Elsass fahren.

Zuletzt hatte die Elsass-Metropole Straßburg ebenso Mühlhausen (Mulhouse) am vierten Adventssonntag mit einem verkaufsoffenen Sonntag Kunden aus dem badischen Grenzgebiet angezogen. Auch das große Outlet-Center im elsässischen Roppenheim, nur zwei Minuten von der Grenze entfernt, war am Sonntag geöffnet.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft im Südwesten kritisierte die schärferen Regeln für Grenzübertritte heftig. «Man kann sich gar nicht so viel Unsinn ausdenken, wie aktuell in dieser Landesregierung und in diesem Sozialministerium verbrochen werden», teilte der Landesvorsitzende Ralf Kusterer mit. Die Regeln könnten nicht überwacht werden.

«Offensichtlich glaubt Lucha daran, dass die Leute ihre Waren schön sichtbar auf dem Rücksitz oder auf dem Armaturenbrett abstellen, so dass beim Vorbeifahren die Polizei feststellen kann, dass diejenigen beim Einkaufen waren», kritisierte Kusterer. Er nannte die Regelung «Wischiwaschi», keiner werde sich daran halten. Es brauche eine harte Grenzregelung wie im Frühjahr. «Die müssen endlich Grenzen dicht machen», sagte er der dpa.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) stellte sich hinter die Regelung. «Wer jetzt unvernünftig sein will, wer sich und andere gefährden will, wer jetzt aus Jux und Tollerei ins Ausland fahren will – der muss mit Konsequenzen rechnen», betonte Strobl. «Und die Konsequenz ist eine knallharte Quarantäne.»

 

 

Mehr zum

Künstliche Intelligenz: Viele Experimente zu Kommunikation mit Kunden

Zunehmend begrüßen digitale Mitarbeiter von Unternehmen Verbraucher und Verbraucherinnen, kümmern sich um deren Belange. Doch die Herausforderungen sind hoch, wie eine Fachfrau erklärt.

Sozialverbände rechnen mit mehr verschuldeten Menschen

Wirtschaftskrise und Arbeitsplatz-Abbau dürften wieder mehr Menschen in die Verschuldung treiben. In den Beratungsstellen werden auch immer mehr Menschen mit mittleren Einkommen vorstellig.

Summende Invasion: Was gegen die Asiatische Hornisse hilft

Die eingeschleppte Asiatische Hornisse ist wohl oder übel gekommen, um zu bleiben. Sie frisst andere Insekten - und vermehrt sich rasant. Experten kommen beim Kampf gegen die Nester nicht mehr nach.

Trotz Sieges: Der KSC bleibt Kapitän Wanitzek ein Rätsel

Das Ergebnis kaschiert gegen Fürth nur bedingt die spielerischen Defizite der Karlsruher. Auch Traumtorschütze Marvin Wanitzek wundert sich. Gegen den HSV fordert er, den Schalter endlich umzulegen.

Wetteraussichten: Wolken und Regen nach Ostern

Ziemlich trübe Wetteraussichten nach Ostern: Am Dienstag ist es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zunächst heiter, dann ziehen aber immer mehr Wolken auf und ab und zu regnet es.

Zeugen gesucht: Mann bei Raubüberfall in Rastatt schwer verletzt

Drei Unbekannte haben einen Mann in einer Unterführung in Rastatt ausgeraubt und im Gesicht schwer verletzt. Sie stahlen mehrere hundert Euro Bargeld und das Handy des 29-Jährigen, wie die Polizei mitteilte.

Tod des Papstes: Trauer nach Tod von Papst Franziskus

Papst Franziskus ist tot. Vertreter aus Kirche und Politik in Baden-Württemberg würdigen die Arbeit des Papstes. Gläubige trauern in Gottesdiensten.

Über sieben Kilometer Stau durch Unfall auf der A5

Bei einem Unfall auf der A5 bei Sankt Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) ist es am 21. April 2025, zu erheblichen Verkehrseinschränkungen in Fahrtrichtung Heidelberg gekommen.

Geschäftsführer Sport: KSC stellt Freis frei und befördert Eggimann

Der Karlsruher SC stellt sich in der sportlichen Leitung neu auf. Der frühere Aufstiegskapitän Mario Eggimann wird befördert, der bisherige Sportchef dafür freigestellt.

Nach KSC-Sieg gegen Greuther Fürth: Das sind die Stimmen zum Spiel

Der Karlsruher SC hat am Ostersonntag, 20. April 2025, mit 1:0 (0:0) gegen Greuther Fürth gewonnen. Torschütze für den KSC war Kapitän Marvin Wanitzek. meinKA hat im Anschluss der Partie mit dem KSC-Trainer und Spielern über den Spielverlauf gesprochen.

Nach Niederlage in Bayreuth: Karlsruher LIONS laden zum Saisonfinale in die Europahalle

Im vorletzten Saisonspiel waren die PS Karlsruhe LIONS am 19. April 2025, beim BBC Bayreuth gefordert - und verloren die Partie mit 86:81. Das Saisonfinale folgt am 26. April 2025, in der Europahalle. Dort sind die EPG Guardians Koblenz zu Gast.

Schäden auf Feldern: Was tun gegen Krähen? Jagd sorgt für Debatte

Der Kampf gegen Krähen hat viele Varianten - ein Landwirt im Badischen deckt Pflanzen mit Hagelnetzen ab. Bei Saatkrähen sind Abschüsse umstritten - aus einem besonderen Grund.




 

Logo meinKA

 

Anzeige

Jetzt meinKA als Werbe-Plattform nutzen!

Informieren Sie sich über Daten, Zahlen und Fakten rund um meinKA und die entsprechenden Werbeformen in unseren Mediadaten: jetzt Mediadaten anfordern.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und beraten Sie gerne!

 


 
















Auch interessant


Falls Ihnen inhaltliche Fehler oder Fehlfunktionen auffallen, einfach bei redaktion@meinka.de melden.