Smart-City Konzept in Karlsruhe
Smarte Anzeigetafel – einfacher und stressfrei Parken in Karlsruhe?

Smart-City Konzept in Karlsruhe Smarte Anzeigetafel – einfacher und stressfrei Parken in Karlsruhe?

Quelle: Stadtwerke Karlsruhe/Pixabay

Stau auf dem Weg zum Einkaufen in der Innenstadt – leider keine Seltenheit! Mit einem Projekt sollen die Kriegsstraße und die Innenstadt vom Verkehr entlastet werden. Wie das geht? Mit einer dynamischen Verkehrslenkung. meinKA erklärt das Projekt.

Verkehrs-Entlastung für baustellengeplagtes Karlsruhe?

Die Straßen sind voll und ein freier Parkplatz ist nicht in Sicht – viele Autofahrer kennen das Problem. Eine mögliche Lösung wird bereits seit geraumer Zeit in Karlsruhe erprobt! Ziel ist es, insbesondere die angespannte Verkehrssituation in der Kriegsstraße, die durch die Baustellen im Rahmen der Kombilösung Karlsruhe belastet ist, etwas zu entlasten. Dazu sollen die Verkehrsteilnehmer bereits frühzeitig – also bevor sie in verstopfte Bereiche gelangen – über eine Anzeigetafel informiert werden.

Nicht nur, was den Stress der Autofahrer betrifft, auch was die Umwelt angeht, sind der Stau und die Parkplatzsuche in der Stadt eine Belastung. Laut einer Studie werden pro Jahr 2,7 Milliarden Fahrzeug-Kilometer gefahren – nur um einen Parkplatz zu suchen! Das entspricht einem Ausstoß von 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr, wie am Montag, 18. November 2019, bei einem Pressetermin in den Räumen der Stadtwerke vorgerechnet wird. „Wir stellen jetzt die Infrastruktur, um die Fächerstadt noch ein ganzes Stückchen smarter zu machen“, beschreibt es Dr. Olaf Heil, der Technische Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe.

 

Anonymisierte Daten werden gesammelt

Um die Autofahrer und die Umwelt etwas zu entlasten, soll nun über eine Anzeigetafel frühzeitig über mögliche Alternativen informiert werden. Und so funktioniert es: An drei Standorten werden Detektionskameras eingesetzt, die über Wärmebilder den Verkehr überwachen. Bilder von Personen, Kennzeichnen oder Ähnlichem werden nicht registriert. Das ist auch gar nicht nötig, da nur Informationen über den Verkehrsfluss erfasst und analysiert werden müssen. Durch die aufgezeichneten Bilder kann die jeweilige Verkehrssituation vor Ort live aufgezeichnet werden.

Zusätzlich zu den Detektionskameras wird auf ein sogenanntes „Floating Car Data“-System gesetzt. Die Daten hierfür kommen von GPS-Geräten der Navigationssysteme in den Fahrzeugen und Smartphones. Diese Daten ergeben Bewegungen, welche gemessen und ausgewertet werden. Das geschieht dabei anonymisiert, ohne dass persönliche Daten des Fahrers übertragen werden – und auch nur, wenn die entsprechende Funktion am GPS-Gerät freigeschaltet ist. Direkt nach der Analyse werden die Daten wieder gelöscht.

Zuletzt werden für die gesamte Analyse auch die Daten zur Belegung der Parkhäuser in Karlsruhe aufgenommen. Der Nutzen liegt dabei auf der Hand: Parkhäuser, die ohnehin eine hohe Auslastung haben, werden vom System nicht mehr als Empfehlung für die Autofahrer ausgegeben.

 

Plattform gibt Empfehlungen über Anzeigetafel

Alle Daten laufen gesammelt auf einer Smart City Plattform ein, wo sie dann verarbeitet werden. Das geschieht in den Rechenzentren der Stadtwerke Karlsruhe – einem ohnehin äußerst gesicherten Bereich. Die Plattform analysiert anhand der Daten Empfehlungen für die Autofahrer. Diese werden wiederum an Wechselzeichengeber, also mobile Schilder am Straßenrand, die unterschiedliche Informationen anzeigen können, gesendet. Auf diese Weise können die Autofahrer an der Anzeigetafel ablesen, wie sie am schnellsten die Karlsruher Innenstadt erreichen können – oder ob sie das Auto vielleicht besser vor den Toren der Stadt parken sollen. Insgesamt an sechs Positionen sind solche Schilder derzeit installiert.

 

Smarte Anzeigentafel

Solche mobilen LED-Schilder sollen den Autofahrern alternative Wege vorschlagen. | Quelle: Stadtwerke Karlsruhe

 

Premiere beim Karlsruher Stadtfest

Konkret heißt es, dass über die Schilder Parkhäuser aufgezeigt werden, in denen noch Plätze frei sind. Je nach Verkehrslage werden allerdings auch Park&Ride-Plätze in Karlsruhe empfohlen, von wo aus die Autofahrer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt gelangen. Die Routen der Autofahrer sollen gezielt geführt werden, wie zum Beispiel auch auf den Messplatz, der im Advent für die Besucher für ein kostenfreies Parken geöffnet wird. Insgesamt 16 analoge Schilder führen die Autofahrer von den Hauptverkehrsstraßen zum Messplatz.

Die dynamischen Verkehrsinformationen feierten ihre Premiere beim Karlsruher Stadtfest und sind seither in Betrieb. Nun sollen sie auch in der Adventszeit eine Hilfe für die Autofahrer sein. Erste Auswertungen ergaben dabei eine große Nachfrage bei den Park&Ride-Plätzen – und eine entsprechend höhere Auslastung im ÖPNV – während des Stadtfestes. Einen großen Teil dazu beigetragen hat mit Sicherheit auch das Angebot, die  Busse und Bahnen in Karlsruhe kostenfrei zu nutzen. In Planung ist es, auch an den Adventssamstagen einen kostenfreien ÖPNV im Karlsruher Stadtgebiet anbieten zu können!

 

Anzeigetafel in der Kriegsstraße

Zur Adventszeit geht die dynamische Verkehrslenkung wieder an den Start. | Quelle: Florian Kaute

 

Zukunft der smarten Anzeigetafeln ist noch offen

Maßgeblich am Projekt beteiligt sind die Stadtwerke Karlsruhe, in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Tiefbauamt. Vorne angestellt ist dabei das Vorhaben, Karlsruhe smarter zu machen und in diesem Fall mit der Anzeigetafel unter anderem die Grundlage für einen nachhaltigen Verkehr zu schaffen. Damit einher gehen zum Beispiel die Optimierung von Parkraum, die Reduzierung von Energie, Ampelphasenvorhersagen oder auch Umweltsensorik.

Nach derzeitigem Stand endet das Projekt am 07. Januar 2020. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. Ziel ist es, auch im Rahmen des Projekts Regiomove eine vernetzte Verkehrsplattform zu schaffen, welche für den Nutzer Anreize schafft, das Auto stehen zu lassen, aber auch für Autofahrten, die unverzichtbar sind, eine stressfreie Lösung zu finden. Wenn sich nach einem Monitoring herausstellt, dass die dynamische Verkehrslenkung einen Teil dazu beisteuern kann, dann könnte das System in Zukunft noch ausgebaut werden.

 

Hier stehen die intelligenten Anzeigetafeln

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