Kombilösung Karlsruhe VBK-Fahrschule: „Tunnelpioniere“ sind im Stadtbahntunnel unterwegs
Die ersten ausgewählten „Tunnelpioniere“ sind im U-Strab-Tunnel unterwegs und lernen die unterirdischen Strecken durch Test- und Probe-Fahrten kennen. Insgesamt müssen über 1.000 Bahnfahrer mit einer eigenen Fahrt durch den Tunnel geschult werden.
VBK-Fahrschule schult ausgewählte „Tunnelpioniere“
Welche Besonderheiten gilt es bei den Signalen im Stadtbahntunnel zu beachten? Wie schnell darf zwischen den unterirdischen Haltestellen gefahren werden? Und wie ist die Einfahrt in das Stumpfgleis unter dem Marktplatz geregelt, an dem künftig ein hohes Fahrgastaufkommen zu erwarten ist?
Mit diesen und vielen weiteren Fragen konnten sich in Karlsruhe ausgewählte „Tunnelpioniere“ der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) nun an Marcus Sitzler und Nora Steiert-Pole wenden. Die beiden Ausbilder der VBK-Fahrschule kümmerten sich bei den ersten stattfindenden, mehrstündigen Schulungsfahrten im Stadtbahntunnel darum, den Pionieren wichtige Kenntnisse über die unterirdischen Strecken zu vermitteln, erklärt die VBK in einer Pressemitteilung.
Unter dem Begriff „Tunnelpioniere“ sind freiwillige Fahrer zu verstehen, die während des derzeit laufenden technischen Probebetriebs der Gesamtanlage erste Test- und Probe-Fahrten im Tunnel durchführen dürfen.
Wissen aus der Theorie in die Praxis übernehmen
„Man muss bedenken, dass es sich hier noch um eine Baustelle handelt, in der wir einige unserer Fahrer bereits jetzt schulen konnten“, so Johannes Meister, bei dem als Projektkoordinator für die Teilprojekte der Tunnelinbetriebnahme bei den VBK die Fäden zusammenlaufen. Gleise, Fahrstrom und die Zugsicherungsanlage sind zwar bereits nutzbar, dennoch müssen die Termine der Schulungsfahrten stets mit der KASIG abgestimmt werden, damit während der Fahrten keine Bautätigkeit im Gleisbereich stattfindet.
Die beiden „Tunnelpioniere“ Sebastian Oehm und Oliver Raab hatten bereits die Gelegenheit, sich aus dem Führerstand heraus ein eigenes Bild von den Gegebenheiten in der Tunnelröhre zu verschaffen: „Ich habe mich als Pionier gemeldet, um bei den Testfahrten durch den Stadtbahntunnel auf jeden Fall mit dabei zu sein“, sagt Oliver Raab, der als Tram-Fahrer für die VBK tätig ist.
„Bei diesen Schulungen im Tunnel können unsere Fahrerinnen und Fahrer das Wissen, das sie in der Theorie bereits im Unterricht erworben haben, mit der echten Signalisierung entlang der Tunnelstrecke abgleichen“, erklärt Ausbilder Marcus Sitzler.
„Streckenkunde“ ist für jeden Fahrer erforderlich
Auf der unterirdischen Ost-West-Achse vom Durlacher Tor in Richtung Mühlburger Tor wird regelmäßig am jeweiligen Tunnelende der Führerstand gewechselt. So können Fahrten in beide Richtungen erfolgen, ohne oberirdisch mit größerem Aufwand wenden zu müssen. Nach dem gleichen Prinzip wird auch auf dem Südabzweig verfahren, in den die Fahrer über das Gleisdreieck am Marktplatz von der Ost-West-Achse in Richtung Ettlinger Straße einbiegen.
Die reservierte Zeit im Tunnel wird unter anderem deshalb für so viele Fahrten wie möglich genutzt, um schon während der technischen Inbetriebnahme Fahrer mit den einzelnen Streckenabschnitten vertraut zu machen – im Fachjargon spricht man hier von der „Streckenkunde“.
Fahrten wurden vorab im Fahrsimulator geübt
Sowohl die Pioniere, als auch alle anderen Fahrer, die im Rahmen des umfangreichen Schulungsprogramms in 2021 eine Tram- oder Stadtbahn durch den Tunnel steuern werden, haben diese Tunnelfahrt bereits vorab an einem speziell hierfür programmierten Fahrsimulator der VBK geübt.
„Von den Simulator-Fahrten kennen die Fahrer also bereits alle Signale entlang der Tunnelstrecke“, so Sitzler. „Bei unseren Übungsfahrten können wir dann aber betriebliche Abläufe, die neuen Signale und den Kontakt mit den Kollegen von der Zugsicherung konkret schulen.“
Noch sind – aufgrund der Baustellensituation der Gesamtanlage – nur in mehrtägigen Zeitfenstern einzelne Schulungsfahrten möglich. Doch sobald die erforderlichen Baumaßnahmen abgeschlossen und die entsprechenden Abnahmen erfolgt sind, steht 2021 der sogenannte betriebliche Probebetrieb an.
Im Zuge dessen werden dann sämtliche VBK-Tramfahrer sowie alle AVG-Triebfahrzeugführer mit einer eigenen Fahrt durch den Tunnel geschult werden. „Hierbei geht es um die stolze Zahl von mehr als 1.000 Kolleginnen und Kollegen“, so Ausbilder Marcus Sitzler.
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