Die Vergangenheit der Fächerstadt
Blick in die Geschichte: Die Evangelische Stadtkirche in Karlsruhe

Die Vergangenheit der Fächerstadt Blick in die Geschichte: Die Evangelische Stadtkirche in Karlsruhe

Quelle: Thomas Riedel

Im Vergleich zu anderen Städten ist die Geschichte von Karlsruhe recht jung – aber dennoch nicht weniger interessant! In der Historie unserer Fächerstadt verstecken sich nämlich so manche abenteuerliche und wissenswerte Ereignisse und Erzählungen.

Evangelische Stadtkirche auf dem Marktplatz

Übersehen kann die beeindruckende Evangelische Stadtkirche auf dem Karlsruher Marktplatz wirklich niemand! Groß, hell und zentral steht das Gotteshaus seit dem 02. Juni 1816 im Herzen der Fächerstadt. Sie ist allerdings nicht nur die Stadtkirche von Karlsruhe, sondern auch die Hauptkirche der Landeskirche. Wie auch die Kleine Kirche, steht die Evangelische Stadtkirche auf dem Marktplatz der Gemeindearbeit der Evangelischen Alt- und Mittelstadtgemeinde Karlsruhe zur Verfügung.

 

Evangelische Stadtkirche am Marktplatz | Quelle: Thomas Riedel

 

Die Geschichte der Karlsruher Stadtkirche

Die Stadtkirche wie wir sie heute kennen, war nicht die erste „Stadtkirche“ der Fächerstadt. Zuvor trug diesen Titel die Konkordienkirche. Diese befand sich dort, wo heute die Pyramide ist. Denn nach dem Abriss der Konkordienkirche wurde über der Gruft des Stadtgründers Markgraf Karl Wilhelm eine Pyramide errichtet. Am 08. Juni 1807 fand der letzte Gottesdienst in der Konkordienkirche statt – und am selben Tag wurde auch die Grundsteinlegung für die neue Stadtkirche am Marktplatz gefeiert.

Die Entscheidung eine neue größere Stadtkirche zu erbauen, war der Stadterweiterung geschuldet, denn die Bevölkerung wuchs in den 1760er Jahren stark an. Darum wurde bereits um das Jahr 1790 ein Architekturwettbewerb ausgerufen – diesen entschied der Architekt Friedrich Weinbrenner mit seinem klassizistischen Entwurf für sich. Weinbrenner gestaltete die Kirche wie einen griechischen Tempel – zudem hatte auch Großherzog Karl Friedrich großen Einfluss und bestand beispielsweise auf den Glockenturm. Nach rund neun Jahren Bauzeit, wurde die Stadtkirche im Jahr 1816 eröffnet.

 

Zerstörung im Krieg und Wiederaufbau

Leider hatte die Evangelische Stadtkirche den Zweiten Weltkrieg nicht unbeschadet überstanden, sondern wurde 1944 Opfer von Fliegerangriffen und dabei zerstört. Der Wiederaufbau dauerte knapp sieben Jahre und erfolgte unter Horst Linde, der damals Leiter des Staatlichen Hochbauamtes war. Das Äußere der Kirche wurde dabei zum Großteil erhalten, das Innere modernisiert. Zusätzlich erhielt die Stadtkirche ein neues Geläut aus fünf Glocken der Glockengießerei Bachert. Im November 1958 konnte die Kirche dann erneut eingeweiht werden.

 

| Quelle: Thomas Riedel

 

Besonderheiten der Evangelischen Stadtkirche

Zwei herausragende Besonderheiten hat die Evangelische Stadtkirche in Karlsruhe zu bieten. Ein Highlight sind die beiden Orgeln! Hierbei handelt es sich um eine Rémy-Mahler-Orgel mit einer elsässisch-barocken Klangfarbe, Solostimmen und französischer Klänge sowie eine Steinmeyer-Orgel mit warmer und milder Timbre für beispielsweise romantische Musik. Zusammen stellen die beiden Orgeln eine Sonderstellung in der deutschen Orgellandschaft dar!

Der zweite Höhepunkt der Stadtkirche verbirgt sich im Keller des Gotteshauses. Hier befindet sich die Krypta, welche heute als Ausstellungsraum dient. Früher befand sich hier die Grablege der Großherzoglichen Familie. Die dort aufbewahrten Särge wurden allerdings im Jahr 1946 in die Großherzogliche Grabkapelle überführt. Aber immernoch befinden sich hier – genauer im Gewölbe unter dem Portikus –  die sterblichen Reste des Architekten der Stadtkirche Friedrich Weinbrenner. Dessen Grab wurde, als es im Zweiten Weltkrieg auf dem Friedhof an der Kapellenstraße zerstört wurde, 1958 hierhin umgelegt. 1991 wurde die Krypta in einen Ausstellungsraum umgebaut.

 

5 Fakten zur Evangelischen Stadtkirche

  1. Die Stadtkirche in Karlsruhe ist zugleich die Predigtkirche des badischen Landesbischofs und damit die Hauptkirche der Landeskirche.
  2. Aufgrund der früheren Grablege der Großherzoglichen Familie wurde die Kirche auch als Großherzogliche Hofkirche“ bezeichnet.
  3. Der Glockenturm der Stadtkirche ist 61,70 Meter hoch, auf seine Plattform führen 150 Stufen.
  4. Der Friedensengel auf der Spitze des Kirchturms ist 2,70 Meter hoch.
  5. Die Evangelische Stadtkirche ist nach Grundzügen eines römischen Tempels gestaltet.

 

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